Laryngorhinootologie 2013; 92(12): 830-833
DOI: 10.1055/s-0033-1354391
Der interessante Fall
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Mittelohrtuberkulose – eine vergessene, jedoch nicht verschwundene Krankheit

M. A. Man
,
C. Magdau
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Publication Date:
27 November 2013 (online)

Einleitung

Mycobacterium tuberculosis infiziert mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung und verursacht geschätzte 2–3 Millionen Tote pro Jahr. In Rumänien beträgt die Inzidenz der Tuberkulose 86,6 pro 100 000 Einwohner (Ibraim et al., Pneumologia 2012; 61: 78–83). Faktoren wie Armut, Behandlungsabbruch, vermehrte Resistenz gegen Antituberkulotika, Diabetes, Alkoholmissbrauch, Drogenabhängigkeit und HIV-Infektionen sind für die steigenden Inzidenzen verantwortlich (Sens PM et al. Braz J Otorhinolaryngol 2008; 74: 621–627). Die gegenwärtigen sozioökonomischen Bedingungen in Rumänien sind Hauptursache für den Anstieg der Tuberkulose. Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass die extrapulmonale Tuberkulose etwa 15–20% der Tuberkulose-Gesamtmorbidität ausmacht (Richardus RA et al. Case Report Med 2011; 675807). Die Tuberkulose des Mittelohres ist eine seltene Ursache der chronischen Suppuration und für weniger als 0,1% aller chronischen Ohrinfektionen verantwortlich (Richardus RA et al. Case Report Med 2011; 675807, Ricciardiello F et al. Acta Otorhinolaryngologica Italica 2006; 26: 38–42). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren 3–5% der eitrigen Mittelohrentzündungen tuberkulosebedingt, während es heutzutage 0,05–0,09% derartige Fälle gibt, die am häufigsten bei Kindern aus Entwicklungsländern beschrieben wurden (Ricciardiello F et al. Acta Otorhinolaryngologica Italica 2006; 26: 38–42, Quaranta N et al. Case Rep Inf Dis 2011, 932608).