Laryngorhinootologie 1994; 73(8): 449-452
DOI: 10.1055/s-2007-997171
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Das Polylaryngoskop von Brünings 1913, genannt das „Neunauge”, und andere frühe Versuche, laryngoskopische Befunde zu demonstrieren

Bilder aus der Geschichte der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, dargestellt an Instrumenten aus der Sammlung im Deutschen Medizinhistorischen Museum in IngolstadtBrünings' Polylaryngoscope of 1913, Nicknamed “the Nine-Eyed”, and Other Early Attempts at Demonstrating Laryngeal Findings Live to Co-observers Pictures from the History of Otorhinolaryngology, highlighted by Exhibits of the Deutsche Medizinhistorische Museum in IngolstadtH. Feldmann
  • Univ.-HNO-Klinik Münster
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Seit der Erfindung der Otoskopie und Laryngoskopie um die Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Bemühungen, die Befunde einem größeren Kreis von Mitbeobachtern zu demonstrieren. Versuche mit episkopischer Abbildung auf einer Mattscheibe scheiterten an der zu geringen verfügbaren Lichtstärke und dem kleinen Abbildungsmaßstab, der wegen der Tiefenschärfe nicht beliebig vergrößert werden konnte. Solche Versuche von Killian 1893 und anderen werden geschildert. W. Brünings in Jena konstruierte 1913 einen Apparat, der es ermöglichte, dass der Untersucher und acht Mitbeobachter gleichzeitig ein direktes Bild des Kehlkopfes oder des Trommelfelles seitenrichtig in gleicher Helligkeit und Größe sehen konnten. Eine Markierung im Linsensystem diente als Zeiger. Verschiedene optische Einrichtungen gestatteten eine 2- bis 3fache Vergrößerung, ferner auch stereoskopische und stroboskopische Untersuchungen. Neben der technischen Ausstattung wird anekdotisch geschildert, wie Brünings seinen Apparat auf einer Tagung des Vereins Deutscher Laryngologen erläuterte und praktisch demonstrierte. Das Gerät hatte in der Zeit zwischen den Weltkriegen in Ausbildungskliniken eine große Verbreitung. Erst 1937 wurde ein analoges Instrument in die Ophthalmologie eingeführt.

Summary

Since the invention of otoscopy and laryngoscopy in the middle of the 19th Century attempts have been made at demonstrating the findings live to a number of co-observers. Efforts to project the image onto a ground glass screen failed because of the faint light available at the time and the small scale of magnification which could not be increased at will due to lack of depth of focus. Such attempts by Killian in 1893 and others are quoted. W. Brünings in Jena in 1913 devised an Instrument that enabled the observer and eight co-observers to see a direct uninverted image of the larynx or the tympanic membrane simultaneously in identical brightness and size. A movable mark on one of the lenses served as a pointer. Various optical equipment permitted a twofold or threefold magnification, stereoscopic and stroboscopic examination. Apart from the technical details an anecdotal report is given of Brünings' presentation and practical demonstration of his apparatus at the 20th meeting of the German Laryngological Society in 1913. The instrument was quite populär in training hospitals between the two world wars. It was only in 1937 that an adapted Version of it was introduced in ophthalmology.

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