Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A214
DOI: 10.1055/s-2008-1076361

Einstieg in die supplementäre Insulintherapie zur Intensivierung der Behandlung des Typ-2-Diabetes – Daten zu Insulindosistitration und Blutzuckermonitoring aus der SIT-Studie

T Rendschmidt 1, E Wizemann 2, K Milek 3, J Medding 4
  • 1Novo Nordisk Pharma GmbH, Medizin, Mainz, Deutschland
  • 2Praxis Dr. Wizemann, Herrenberg, Deutschland
  • 3Praxis Dr. Milek, Hohenmölsen, Deutschland
  • 4Novo Nordisk Pharma GmbH, Datenmanagement und Statistik, Mainz, Deutschland

Einleitung: Die SIT-Studie untersuchte zwei Konzepte zur Intensivierung eines unzureichend eingestellten Typ-2-Diabetes: eine supplementäre Insulintherapie (SIT) als flexibles Schema (FLEX) mit intensivem Blutzucker-(BZ)-monitoring sowie mahlzeitenadaptierter Insulindosisanpassung und eine SIT als einfaches Schema mit fester Dosierung (FIX) und seltener BZ-Kontrolle. Während der initialen 12-wöchigen Titrationsphase hatten die Studienärzte bedingt freie Hand in Bezug auf Schulungsumfang, Dosisanpassung und BZ-Messfrequenz. Die Studie sollte über sekundäre Endpunkte die bislang unzureichende Datenlage bezüglich eines sicheren Therapiestarts mit Insulinaspart (IAsp) und Insulindetemir (IDet) im Rahmen einer SIT verbessern.

Methodik: 373 Pat. mit Typ-2-Diabetes wurden in einer 52-wöchigen, randomisierten, kontrollierten, nationalen Multicenter-Parallelgruppenstudie in die Gruppen FIX bzw. FLEX randomisiert. In beiden wurde IAsp zu den Mahlzeiten sowie IDet bzw. Metformin bei Bedarf eingesetzt. Neben Stoffwechselparametern und Therapiezufriedenheit wurden insbesondere während der Titrationsphase Schulungszeiten, Insulindosierungen und BZ-Messfrequenzen engmaschig erfasst.

Ergebnisse: Die Intention-to-treat-Analyse ergab einen signifikanten HbA1c-Vorteil für die FLEX-Gruppe (FIX 6,97±0,066; FLEX 6,72±0,066; p=0,0074). In der FLEX-Gruppe war die Schulungszeit signifikant länger (FLEX 11,40±6,29 Stunden; FIX 6,70±4,14 Stunden; p<0,0001). In beiden Gruppen wurde die IAsp-Startdosis während der Titrationsphase gesteigert (FLEX von 23,5±15,2 auf 42,4±29,5 E; FIX von 25,0±12,8 auf 46,2±25,2 E) und veränderte sich danach gering (FLEX 45,2±34,4 E; FIX 48,6±27,9 E; n.s.). 82% (FLEX) bzw. 85% (FIX) der Pat. erhielten im Verlauf IDet, 98% davon als tägliche Einmalgabe. Die IDet-Dosis wurde in der Titrationsphase von 10,2±6,1auf 20,8±11,6 E (FLEX) bzw. von 9,9±5,3 auf 21,9±12,0 E (FIX) und bis Studienende weiter auf 25,4±17,2 (FLEX) bzw. 27,1±16,4 E (FIX) gesteigert. Der Nüchtern-BZ war am Ende mit 129±2,18 (FLEX) bzw. 135±2,20mg/dl (FIX) im Mittel erhöht (Differenz n.s.). 54,7% (FLEX) bzw. 63,7% (FIX) der Pat. erhielten Metformin (n.s.). Zu Beginn der Titrationsphase lag die empfohlene Messhäufigkeit im Mittel bei 6,36±1,68 Tagesprofilen(TP)/Woche mit je 4,90±1,38 Messungen (FLEX) und bei 4,93±2,44 TP/Woche mit je 4,87±1,55 Messungen (FIX). Die Therapiezufriedenheit und die Rate an unerwünschten Ereignissen zeigten keine signifikanten Unterschiede.

Schlussfolgerungen: Mit einer SIT im flexiblen Schema kann eine signifikante HbA1c-Verbesserung gegenüber einem fixen Schema erreicht werden. Allerdings besteht ein erhöhter Ressourcenaufwand an Schulungszeit und BZ-Monitoring. Über 80% der Patienten benötigten eine Kombination aus IAsp zu den Mahlzeiten und IDet einmal täglich. Um ehrgeizige Therapieziele zu erreichen, scheint nach dem Einstieg eine Steigerung der Tagesinsulindosen auf im Mittel ca. 45–50E (IAsp) sowie ca. 30E (IDet) nötig zu sein.