Ultraschall Med 2015; 36(02): 196-197
DOI: 10.1055/s-0034-1369763
ÖGUM-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Im Rahmen des Dreiländertreffens in Innsbruck – Dussik Lecture 2014

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Publication Date:
14 April 2015 (online)

 

Dr. Gassner (geb. 26.7.1945 in Bludenz) studierte Medizin in Innsbruck und Wien mit Promotion 1970 in Innsbruck, gefolgt von Ausbildung 1971–1973 am Landeskrankenhaus Graz, wobei interessanterweise sein erster Berufswunsch die Pathologie war. „Die Pathologie ist die farbige Radiologie“ (Zitat von Kinderradiologin Beverley Newman). Dabei hat ihn von erster Stunde an das Lehrbuch von Franz Büchner (Freiburg) begeistert.

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Ingmar Gaßner hielt im Rahmen der von Gebhard Mathis ins Leben gerufenen Karl Theodor Dussik Lecture den Ehrenvortrag am diesjährigen Dreiländertreffen mit dem Titel: „Der Einsatz der „Wechseloptik“ in der Ultraschalldiagnostik und in den Bergen Tirols“.

Von 1973–1977 Ausbildung zum Facharzt für Kinder-und Jugendheilkunde an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde und von 1976–1980 an der Kinderklinik und danach noch bis 1986 neben und nach der Ausbildung zum Facharzt für Diagnostische Radiologie in der Kinderkardiologie bei Prof. Hammerer tätig, wobei durch die Herzkatheteruntersuchungen Kontakte zur Radiologie (Angiokardiografie) entstanden.

Gegen 1979 bekam die Kinderkardiologie ihr 1. Ultraschallgerät (Echokardiografiegerät). „Mit diesem Gerät war nur der M-mode möglich. Trotzdem war es eine gewaltige diagnostische Verbesserung, weil man bei zyanotischen Neugeborenen den Herzfehler (u. a. eine Transposition, eine Fallot Tetralogie) viel besser als nur mittels klinischer Untersuchung, EKG und Röntgenaufnahme diagnostizieren konnte.“, schwärmt Dr. Gaßner.

Infolge Absolvierung von Echokardiografiekursen am Deutschen Herzzentrum in München und an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen bei Prof. Götz von Bernuth: ...“der ist der Vater des Opernregisseurs Christoph v. Bernuth, der bei den Innsbrucker Festwochen der alten Musik die Oper „La Clemenza di Tito“ inszeniert hat...“ fügt Dr. Gassner hinzu.

1980–1985 Röntgenausbildung bei Prof. Erich Pirker in Innsbruck mit 1983/84 Vertiefung bei Prof. Andres Giedion und Doz. Ulrich Willi in der Kinderröntgenabteilung des Kinderspitals Zürich zur Ausbildung in Kinderradiologie.

Ab 1985: 25 Jahre an der Kinderradiologie der Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde tätig (bis Ende 2010).

Zu weiteren Verdiensten zählen zahlreiche Vortragstätigkeiten bei ÖRG, GPR, ESPR, International Diagnostic Course Davos (IDKD), US-3-Ländertreffen, am Hospital for Sick Children in Toronto und an der Johns Hopkins University in Baltimore.

Dr. Gassner ist Mitglied bei der Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), Österreichische Gesellschaft für Radiologie (ÖRG), Gesellschaft für pädiatrische Radiologie (GPR), GPR-Ehrenmitglied, European Society of Pediatric Radiology (ESPR), ESPR Ehrenmitglied, und Österreichische Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (ÖGUM).

Seine Interessen in der die Freizeit sind geprägt durch die Liebe zur Natur, erlebbar bei Schitouren, Bergsteigen, Berg-Radfahren und Reisen.

Die Karl Theo Dussik Lecture leitete er wie folgt ein: „Dussik war der erste überhaupt, der ein bildgebendes Verfahren mittels Ultraschall entwickelte, und zugleich 1949 davor warnte: „Die Hyperphonografie erscheint als neuer, aussichtsreicher Weg, der allerdings allein für sich weder bestehen kann noch soll. Er wird vielmehr als neuer Baustein in das Gebäude der Hirndiagnostik eingegliedert werden, unter steter Anerkennung des Primates der klinischen Untersuchung und Diagnostik.““

Gaßner: “Da kann man auch heute nur zustimmen: Bei allen Möglichkeiten der modernen Bildgebung sind sorgfältige Anamnese und klinische Untersuchung nach wie vor unabdingbar für eine richtige Diagnose!“

Seine Ausführung klinisch hochinteressanter Fallbeispiele und deren Abklärung mittels Ultraschall erweiterte er mit zahlreichen wunderbaren Berg- und Blumenbildern (Goetheweg - Nordkette, Kirchdachspitze - Gschnitztal, Frau Hitt und Sattelspitzen und Brandjoch-Nordkette, Olperer - Zillertaler Alpen, Serles-Hochaltar von Tirol, Gleirsch Bach - Karwendel, Wilder Freiger, Zuckerhütl, Wilder Pfaff - Stubaital, Kalkkögl - Stubai, Wildspitze - Ötztaler, Schalfkogl - Obergurgl, Rosskogl-Sellrain; Pulsatilla vernalis- Primula farinosa - Primula auricula-Gschnitztal, Saxifraga oppositifolia - Niederbrandjoch, Campanula scheuchzeri - Bettelwurf, Linaria alpina - Stubai, Cipripedium calceolus - Gschnitztal, Soldanella pusilla - Gschnitztal, Rhododendrum ferrugineum - Gschnitztal, Ophris insectifera - Rauschbrunnen, Dactylorhiza maculata - Navis, Crocus albiflorus - Kühtai, Globularia nudicaulis - Gschnitztal, Gentiana acaulis – Gschnitztal, Alchemilla - Gschnitztal, Euphrasia - Gschnitztal) der näheren und weiteren Umgebung von Innsbruck.

So ist es Dr. Gassner wieder einmal gelungen, einen menschen- und naturnahen, sehr ansprechenden Vortrag zu halten, der mit Weitblick über die Grenzen der rein fokusierten Medizin hinaus Begeisterung vermitteln konnte, unverändert wie er dieses Feuer für die Methodik des Ultraschalles vor über 20 Jahren bei mir entfachen konnte. Dafür und für sein umfassendes Tun und Streben möchten wir an dieser Stelle im Namen der ÖGUM herzlich danken!

Univ. Doz. Dr. Andrea Klauser
ÖGUM Präsidentin, Innsbruck im Jänner 2015.

Zur Dussik Lecture der ÖGUM

Karl Theodor Dussik (* 9. Januar 1908 in Wien, † 19. März 1968 in Lexington, Massachusetts) studierte und promovierte 1932 an der Universität Wien und wurde 1938 Facharzt für Neurologie und Psychatrie, ehe er als Primararzt an der Poliklinik in Wien arbeitete.

Während seiner Facharztausbildung stieß er auf Arbeiten von Langevin und Pohlmann über die Ultraschall-Therapie und zerstörungsfreien Materialprüfung, die ihn fesselten und weiterbeschäftigten. Zusammen mit seinem Bruder Fritz, einem Physiker, entwickelte er eine Ultraschall-Transmissionsmethode, die als Hyperphonografie Eingang in die Literatur fand und eine erste Durchschallung eines Hirnpräparates ermöglichte. Diese für die damalige Zeit neue medizinische Methode publizierte er 1942 unter dem Titel: „Über die Möglichkeit, hochfrequente mechanische Schwingungen als diagnostisches Hilfsmittel zu verwerten“ [Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie 1942; 174: 153–168] und ist damit über die Grenzen Österreichs international bekannt geworden.
Zu Ehren dieses österreichischen Ultraschall-Pioniers wird alle 3 Jahre auf dem Dreiländertreffen eine Karl Dussik Lecture von der ÖGUM seit 2011 ausgelobt

(weiteres zu den Dussik Lectures finden Sie unter www.oegum.at / Wir über uns).
CK


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Ingmar Gaßner hielt im Rahmen der von Gebhard Mathis ins Leben gerufenen Karl Theodor Dussik Lecture den Ehrenvortrag am diesjährigen Dreiländertreffen mit dem Titel: „Der Einsatz der „Wechseloptik“ in der Ultraschalldiagnostik und in den Bergen Tirols“.