Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605087
Kurzvorträge
Leber und Galle
PBC, PSC und AIH: Was müssen wir wissen?: Freitag, 15 September 2017, 08:30 – 09:50, St. Petersburg/Forschungsforum 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wirksamkeit der Obeticholsäure-Behandlung bei Patienten mit primär biliärer Cholangitis (PBC) und Zirrhose

T Berg
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Leipzig, Deutschland
,
JM Vierling
2   Baylor College of Medicine, Baylor-St. Luke's Medical Center, Houston, TX, Vereinigte Staaten von Amerika
,
GM Hirschfield
3   University of Birmingham, Birmingham, Vereinigtes Königreich
,
D Jones
4   Institute of Cellular Medicine, Newcastle University Medical School, Newcastle Upon Tyne, Vereinigtes Königreich
,
RJ Groszmann
5   Yale University School of Medicine, New Haven, CT, Vereinigte Staaten von Amerika
,
KV Knowdley
6   Swedish Medical Center, Seattle, WA, Vereinigte Staaten von Amerika
,
R Pencek
7   Intercept Pharmaceuticals, Inc., San Diego, CA, Vereinigte Staaten von Amerika
,
T Marmon
7   Intercept Pharmaceuticals, Inc., San Diego, CA, Vereinigte Staaten von Amerika
,
L MacConell
7   Intercept Pharmaceuticals, Inc., San Diego, CA, Vereinigte Staaten von Amerika
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 
 

    Obeticholsäure (OCA), ein potenter und selektiver Farnesoid-X-Rezeptor-Agonist (FXR), wurde kürzlich für die Therapie der PBC bei unzureichender Wirksamkeit der Ursodeoxycholsäure (UDCA) Therapie zugelassen.

    Ziel dieser Analyse war die Beurteilung der Wirksamkeit von OCA bei einer Patienten-Subgruppe mit Zirrhose, die im Rahmen der Phase III Zulassungsstudie (POISE) behandelt wurden.

    216 Patienten erhielten Placebo (PBO) (n = 73), 5 – 10 mg OCA (n = 70, titriert auf 10 mg nach 6 Monaten auf der Grundlage von Ansprechen und Verträglichkeit) oder 10 mg OCA (n = 73). Die Einschlusskriterien umfassten einen alkalische Phosphatase (AP)-Wert von ≥1,67 x oberer Normwert (ULN) und/oder Gesamtbilirubin (BILI) von >ULN bis < 2x ULN unter einer UDCA-Therapie bzw. UDCA-Unverträglichkeit. Zirrhose war definiert durch eine Biopsie, durch transiente Elastografie (≥16,9 kPa) oder durch Zirrhose-typische Befunde in der Vorgeschichte. Kombinierter Endpunkt war ein AP-Wert von < 1,67x ULN mit einer AP-Abnahme von ≥15% und BILI-Werten von ≤ULN nach 12 Monaten.

    Bei 17% der Patienten lag eine Zirrhose vor: PBO, n = 13; 5 – 10 mg OCA, n = 13; 10 mg OCA, n = 10. Den primären Endpunkt erreichten 54% (p < 0,05) der 5 – 10 mg OCA-Gruppe und 40% (p = 0,06) der 10 mg OCA-Gruppe, im Vergleich zu 8% der PBO-Patienten. Tabelle 1 zeigt signifikante Unterschiede der AP- und BILI-Werte zwischen der PBO- und den OCA-Gruppen nach 12 Monaten. Juckreiz war mit 23% in der PBO-Gruppe, 69% in der 5 – 10 mg OCA und 80% in der 10 mg OCA-Gruppe das häufigste unerwünschte Ereignis.

    Auch bei Patienten mit bestehender kompensierter Zirrhose zeigt die OCA Therapie eine Wirksamkeit die weitgehend der von Patienten ohne Zirrhose entspricht. Hinsichtlich des Sicherheitprofils ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne Zirrhose. Es ist zu vermuten, dass durch die signifikanten Verbesserungen der Cholestase-Parameter und Transaminasen bei OCA-behandelten Patienten die Progression der Erkrankung verlangsamt wird.

    Tab. 1:

    Wirkung der OCA-Behandlung auf AP und Bilirubin

    Placebo ± UDCA (n = 13)

    5 – 10 mg OCA ± UDCA (n = 13)

    10 mg OCA ± UDCA (n = 10)

    AP (U/l) Baseline

    322,5 (138,9)

    352,0 (173,6)

    305,7 (91,6)

    AP (U/l) Veränderung zu Monat 12

    -24,3 (50,6)

    -157,9 (48,8)**

    -176,2 (56,5)**

    Gesamt Bilirubin (µmol/l) Baseline

    13,0 (7,8)

    14,2 (7,7)

    16,5 (7,7)

    Gesamt Bilirubin (µmol/l) Veränderung zu Monat 12

    4,7 (1,8)

    0,6 (1,6)*

    -0,5 (2,1)*

    *p < 0,05, **p < 0,01. Mittlere Werte zu Baseline (SD). Veränderungen zu Monat 12 dargestellt als LS Mean (SE). p-Werte wurden bestimmt mittels ANCOVA Kovarianzanalyse mit Baseline als Kovariate und fixen Effekten für Behandlung und Randomisierung.


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