Pneumologie 2018; 72(S 01): S9-S10
DOI: 10.1055/s-0037-1619141
Sektion 5 – Intensiv- und Beatmungsmedizin
Freie Vorträge – Titel: Freie Vorträge der Sektion Intensiv- und Beatmungsmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einfluss multiresistenter Pneumonieerreger auf das Outcome bei Patienten im prolongierten Weaning

J Bickenbach
1   Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
,
G Marx
1   Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
,
N Marx
2   Sektion Pneumologie, Medizinische Klinik I, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
,
S Lemmen
3   Zentralbereich für Krankenhaushygiene und Infektiologie, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
,
M Dreher
2   Sektion Pneumologie, Medizinische Klinik I, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Pneumonie und pneumogene Sepsis sind immer noch die häufigste Ursache für eine Langzeitbeatmung und ein hieraus entstehendes prolongiertes Weaning. Dabei sind multiresistente Erreger (MRE) nicht nur häufig Ursachen einer Pneumonie sondern auch häufige Konsequenz einer nicht adäquaten Therapie derselbigen. Der Einfluss von MRE auf das Outcome von Patienten im prolongierten Weaning ist bis dato nicht bekannt. In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss von MRE bei Patienten im prolongierten auf die Sterblichkeit und den Weaningerfolg untersucht.

    Methodik:

    Zwischen April 2013 und April 2016 wurden 666 Patienten auf der interdisziplinären Weaningstation der Uniklinik RWTH Aachen behandelt. 430 Patienten mit Pneumonie bzw. pneumogener Sepsis im prolongierten Weaning (Gruppe 3 nach Boles) wurden analysiert. Patienten mit MRE (MRSA, 3 MRGN oder 4 MRGN) wurden mit Patienten ohne MRE verglichen.

    Ergebnisse:

    107 Patienten (25%) hatten MRE. Diese Patienten hatten im Vergleich zu Patienten ohne MRE einen höheren SAPS II Score während Aufnahme auf die Intensivstation (39,0 ± 9,3 versus 35,9 ± 8,5; p = 0,03) und einen signifikant längeren Aufenthalt (25,3 ± 17,3 versus 19,5 ± 12,8 Tage; p = 0,01). 4-MRGN-Pseudomonas aeruginosa und -Acinetobacter baumannii waren die am häufigsten detektierten MRE. Erfolgreiches Weaning war bei Patienten mit MRE signifikant geringer als bei Patienten ohne MRE (p < 0,05). Die Krankenhausmortalität lag bei 12,4% und zeigte keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen (p > 0,05). Zusätzlich gab es keinen Unterschied in Hinblick auf sekundäre respiratorische Infektionen oder beatmungsfreie Tage (all p > 0,05).

    Zusammenfassung:

    Bei Patienten mit Pneumonie oder pneumogener Sepsis im prolongierten Weaning beeinflussen MRE den Weaningerfolg, nicht jedoch die Krankenhausmortalität.


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