Pneumologie 2018; 72(S 01): S29-S30
DOI: 10.1055/s-0037-1619194
Sektion 2 – Endoskopie
Posterbegehung – Titel: Neues aus der Bronchologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verneblung versus konventionelle Applikation von Lokalanästhetika im Rahmen flexibler Bronchoskopien – eine randomisiert kontrollierte Studie

T Müller
1   Sektion Pneumologie, Medizinische Klinik I, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
,
CG Cornelissen
2   Sektion Pneumologie, Medizinische Klinik I, Biohybrid and Medical Textiles, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
,
M Dreher
1   Sektion Pneumologie, Medizinische Klinik I, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 
 

    Zur Verbesserung des Patientenkomforts und der Untersuchungsbedingungen während flexiblen Bronchoskopien erfolgt eine Applikation von Lokalanästhetika auf die Schleimhaut der Atemwege. Dies geschieht entweder konventionell durch Injizieren über den Arbeitskanal des Bronchoskops oder durch Vernebeln mit speziellen Systemen. In einer vorherigen Arbeit konnte an n = 30 Patienten gezeigt werden, dass durch die Verwendung eine speziellen Verneblersystems (ENK Fiberoptic Atomizer, Fa. Cook) der Bedarf an Lidocain und Fentanyl geringer ist. Allerdings wurden sämtliche Patienten in dieser Studie elektiv fiberoptisch intubiert und erhielten mindestens eine Biopsie. Unklar ist daher, ob die Applikation von Lidocain über das Verneblersystem auch bei kürzeren Prozeduren von Vorteil ist.

    52 Patienten mit der Indikation für eine flexible Bronchoskopie wurden randomisiert. Eine Gruppe erhielt Lidocain über den Arbeitskanal des Bronchoskops (AK-Gruppe), die andere über das oben erwähnte Verneblersystem (VS-Gruppe). Die Untersuchung erfolgte in Analgosedierung mit Midazolam, Propofol und ggf. zusätzlich Fentanyl.

    Patienten in der VS-Gruppe benötigten weniger Lidocain (163,1 ± 20,9 mg vs. 245,2 ± 42,3 mg; p < 0,0001). Der Bedarf an Midazolam (VS: 1,8 ± 0,4 vs. AK: 1,7 ± 0,2; p = 0,3508), Propofol (VS: 63,5 ± 35,8 mg vs. AK: 65 ± 40,7 mg; p = 0,7725) oder Fentanyl (VS: 21 ± 37 µg vs. AK: 33 ± 45 µg; p = 0,3909) unterschied sich nicht zwischen den Gruppen. Die Anzahl an Abfällen der Sauerstoffsättigung unter 90% war in der VS-signifikant geringer (VS: 0,2 ± 0,5 vs. AK: 0,8 ± 1,0; p = 0,0121), wohingegen es keine Unterschiede bezüglich weiterer Komplikationen gab. Weiterhin zeigte sich ein Trend für einen besseren Patientenkomfort während der Untersuchung (p = 0,1151).

    Zusammenfassend zeigten sich hier vorteilhafte Effekte und ein gutes Sicherheitsprofil für die topische Applikation von Lidocain über ein Verneblersystem während flexibler Bronchoskopien.


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