Pneumologie 2018; 72(S 01): S56
DOI: 10.1055/s-0037-1619266
Sektion 11 – Pneumologische Onkologie
Freie Vorträge – Titel: Neue Ansätze in der Systemtherapie des Lungenkarzinoms
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

PACIFIC: eine doppelblinde, Placebo-kontrollierte Phase-III-Studie zu Durvalumab als Konsolidierungstherapie nach einer Strahlenchemotherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem, inoperablem NSCLC

C Schulz
1   Med. Klinik und Poliklinik II, Klinikum der Universität Regensburg
,
HE Laack
2   Hämatologie-Onkologie Hamburg
,
T Wolff
3   Oncoresearch Lerchenfeld UG, Hamburg
,
A Rückert
4   Onkologie, Hämatologie, Immunologie, Infektiologie und Palliativmedizin, Klinik für Innere Medizin II, Schwarzwald-Baar- Klinikum, Villingen-Schwenningen
,
M Reck
5   Lungenclinic Grosshansdorf, Airway Research Center North (ARCN), Member of the German Center for Lung Research (DZL)
,
M Faehling
6   Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, Klinikum Esslingen
,
JR Fischer
7   Department of Oncology, Lungenklinik Löwenstein
,
M de Wit
8   Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Vivantes Klinikum Neukölln
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Trotz simultaner Strahlenchemotherapie (cCRT) entwickeln die meisten Patienten mit lokal fortgeschrittenem, inoperablem NSCLC eine Progression. Hier werden die Zwischenresultate der globalen Phase-III-Studie PACIFIC (NCT02125461) mit Durvalumab berichtet, einem Anti-PD-L1-Antikörper, der als Konsolidierungstherapie bei Patienten mit NSCLC Stadium III ohne Progression nach cCRT eingesetzt wurde.

    Methoden:

    Patienten mit WHO Performance Status von 0 – 1 wurden 1 – 42 Tage nach ≥2 Zyklen cCRT ohne Progression 2:1 randomisiert und erhielten entweder 10 mg/kg Durvalumab i.v. Q2W oder Placebo für 12 Monate. Die Stratifizierung erfolgte nach Alter, Geschlecht und Raucherstatus. Primäre Endpunkte waren PFS (verblindete unabhängige zentrale Bewertung, RECIST v1.1) sowie Gesamtüberleben (OS). Sekundäre Endpunkte beinhalteten 12- und 18-monatige PFS Raten, objektive Ansprechrate (ORR), Ansprechdauer (DoR), Fernmetastasen oder Tod (TTDM) sowie Nebenwirkungen (AE).

    Ergebnisse:

    Zwischen 05/2014 und 04/2016 wurden in Deutschland 26 Patienten der 713 globalen Patienten randomisiert; 709 erhielten eine Konsolidierungstherapie (Durvalumab, n = 473; Placebo, n = 236). Die Baselinecharakteristika waren ausgeglichen. Das mediane Follow-up betrug am Datenschnitt (13.02.17) 14,5 Monate. Für Durvalumab zeigte sich ein signifikant längeres medianes PFS (16,8 Monate, 95% KI, 13,0 – 18,1) im Vergleich zu Placebo (5,6 Monate, 95% KI, 4,6 – 7,8; stratifiziertes HR 0,52, 95% KI, 0,42 – 0,65; P < 0,0001). Die 12- und 18-monatige PFS Raten betrugen 55,9% vs. 35,3% und 44,2% vs. 27,0%. Unter Durvalumab war die ORR höher (28,4% vs. 16,0%; P < 0,001), die mediane DoR (nicht erreicht vs. 13,8 Monate) und die TTDM (23,2 vs. 14,6 Monate; stratifiziertes HR 0,52, 95% CI, 0,39 – 0,69; P < 0,0001) länger. Die Daten zum OS sind derzeit noch unreif. AEs des Schweregrads 3/4 traten unter Durvalumab bei 29,9% im Vergleich zu 26,1% auf, wobei Pneumonie am häufigsten auftrat (4,4% vs. 3,8%). Zu Therapieabbrüchen aufgrund von AE kam es bei 15,4% versus 9,8%.

    Fazit:

    Durvalumab zeigt, u.a. gestützt durch die sekundären Endpunkte, eine signifikante und klinisch relevante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens, und war tolerabel. Durvalumab ist in diesem Kontext eine vielversprechende Therapieoption.


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