Rofo 2019; 191(S 01): S24
DOI: 10.1055/s-0037-1682070
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Intraarterielle Chemoperfusion (IACP) zur Behandlung inoperabler Lokalrezidive von Mammakarzinomen

E Dethlefsen
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Aachen
,
A Barabasch
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Aachen
,
N Krämer
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Aachen
,
C Kuhl
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Aachen
,
F Goerg
1   Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Aachen
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Further Information

Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Mammakarzinome rezidivieren in ca. 10% der Fälle lokal nach onokologischer Therapie. Verschiedene molekulare Subtypen des Mammakarzinoms beeinflussen Therapieoptionen und Prognose (Luminal A/B-Typ vs. Basal-Zell-Typ). Je nach vorangegangener Therapie sind Brustwand- oder lokoregionäre Lymphknotenrezidive einer weiteren Resektion oder Radiatio nicht mehr zugänglich. Für diese Patientinnen (P) ist die intraarterielle Chemoperfusion (IACP) eine Behandlungsoption.

    Material und Methoden:

    Eingeschlossen wurden 12 P (32 – 84J.) mit Thoraxwandrezidiven (n = 4), lokoregionären Lymphknotenmetastasen (n = 7) oder beides (n = 1) von Mammakarzinomen (8 Luminal A/B-Typ, 4 Basal-Zell-Typ). Die IACP erfolgte mittels superselektiver Katheterisierung des tumorversorgenden Gefäßes mit anschließender Infusion (1 ml/min) von 30 mg Mitoxantron. Die IACP wurde 1 – 4x alle 4 Wochen wiederholt, abhängig von Tumorantwort und Leukozytenzahl. Zur Beurteilung der Tumorantwort erfolgten standardisierte kontrastverstärkte MRT- oder CT-Scans (vor 1. IACP, 3 – 4 Wochen nach IACP sowie alle 3 Monate). Die Wirksamkeit der Behandlung wurde nach RECIST-Kriterien beurteilt.

    Ergebnisse:

    Insgesamt wurden 34 IACP-Sitzungen durchgeführt: 5/12 P zeigten eine komplette Remission und 4/12 P eine partielle Remission (zusammengefasst als "Responder"). 3/12 P zeigten ein stable disease und keine Patientin ein progressive disease (zusammengefasst als "Non-Responder"). 7 Responder wiesen einen luminalen Typ auf, wovon 4/7 P eine langfristige vollständige Remission zeigten. 2 Non-Responder starben kurz nach Therapiebeginn. Bei einer Patientin kam es zu einer akuten kardialen Dekompensation mit rascher Besserung unter spezifischer Therapie. Geringe Nebenwirkungen (z.B. Übelkeit, Alopezie) traten bei insgesamt 5/12 P auf.

    Schlussfolgerungen:

    Bei inoperablen lokal rezidivierenden Mammakarzinomen, insbesondere vom Luminal-A/B-Typ, die einer Radiatio nicht zugänglich sind, bietet die IACP eine nebenwirkungsarme, langfristige lokale Kontrolle oder gar eine vollständige Remission.


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