Rofo 2019; 191(S 01): S43
DOI: 10.1055/s-0037-1682128
Vortrag (Wissenschaft)
Mammadiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stratifizierung des Brustkrebsrisikos hinsichtlich der Einflüsse Alter und mammografische Dichte

S Weigel
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie und Referenzzentrum Mammografie, Münster
,
W Heindel
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie und Referenzzentrum Mammografie, Münster
,
C Dietz
2   Screening-Einheit Köln rechtsrheinisch Leverkusen,
,
U Meyer-Johann
3   Screening-Einheit Bielefeld,
,
A Gräwingholt
4   Screening-Einheit Paderborn,
,
H Hense
5   Universität Münster, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Münster
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Further Information

Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Analyse von Risikokombinationen für die Inzidenz eines Mammakarzinoms unter Teilnehmerinnen am Mammografie-Screening-Programm unter Berücksichtigung der bekannten singulären Risikofaktoren Lebensalter und Brustdichte.

    Material und Methoden:

    Die Studie umfasst 111.456 digitale mammografische Untersuchungen aus vier Screening-Einheiten mit prospektiver visueller Kategorisierung der Brustdichte. Brustkrebsinzidenzen wurden basierend auf der Brustkrebsdetektion im Screening und im 2-Jahresintervall nach negativer Teilnahme (Intervallkarzinome) unterteilt nach 5-Jahresaltersgruppen der Zielgruppe 50 – 69 Jahre und ACR-Kategorien 1 – 4 berechnet (‰). Multivariate statistische Auswertungen erfolgten mit logistischen Regressionsmodellen.

    Ergebnisse:

    Mit Anstieg der 5-Jahresaltersgruppen stieg die Brustkrebsinzidenz von 5,0‰, 6,7‰, 8,5‰ auf 9,7‰ und unterschied sich unter den 55 – 59, 60 – 64 und 65 – 69Jährigen signifikant von der jüngsten Referenzgruppe (odds ratio: 1,34; 1,68; 1,93; P <,0001). Mit Anstieg der ACR-Kategorien 1 – 3 stieg die Brustkrebsinzidenz von 2,6‰, 5,8‰ auf 9,6‰, sie betrug 9,7‰ für ACR 4. Die Brustkrebsinzidenz lag in den Kategorien ACR 2, 3 und 4 signifikant höher als in der Referenzgruppe ACR 1 (odds ratio: 2,17; 3,65; 3,76; P <,0001). Innerhalb der beiden Hauptgruppen ACR 2 und 3 (Häufigkeit 44,3% bzw. 44,7%) zeigte sich ein signifikanter Anstieg der Brustkrebsinzidenz über die 5-Jahresaltersgruppen (ACR 2: 3,7‰-8,9‰; ACR 3: 5,8‰-11,7‰; P <,001). Überdurchschnittliche Brustkrebsinzidenzen traten kombiniert für ACR 2 und 65 – 69 Jahre, ACR 3 und 55 – 69 Jahre bzw. ACR 4 und 55 – 69 Jahre auf. Ein unterdurchschnittliches Risiko hatten Frauen zwischen 50 – 54 Jahre einschließlich hoher Brustdichte sowie Frauen der Kategorie ACR 1 auch in Kombination mit einem höheren Alter.

    Schlussfolgerungen:

    Das Brustkrebsrisiko kann für die Dichtekategorien durch das Alter modifiziert werden. Innerhalb der Kategorien ACR 2 und ACR 3 variieren die Inzidenzen mit zunehmender Altersgruppe bis zu einer Verdoppelung.


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