Rofo 2019; 191(S 01): S55
DOI: 10.1055/s-0037-1682163
Vortrag (Wissenschaft)
Neuroradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Differenzierung histologisch gesicherter intrazerebraler Tumorentitäten durch quantitatives Ioddichte-Mapping in der Dual-Layer Computertomografie

J Borggrefe
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
M Gebest
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
M Hauger
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
C Kabbasch
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
M Schlamann
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
J Dörner
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
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Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Die Dual-Layer CT (DLCT) erlaubt eine präzise Quantifizierung des Iodgehaltes und der Iodhomogenität in zerebralen Tumoranteilen mit Störungen der Blut-Hirn-Schranke. Wir untersuchten die Möglichkeit zur Verwendung quantitativer Ioddichtekarten (IDK) zur Unterscheidung bioptisch gesicherter maligner Hirnläsionen (MHL).

    Material und Methoden:

    Retrospektive Studie an 139 konsekutiven DLCT Untersuchungen zur stereotaktischen Biopsie-Planung an einem CT-Scanner (IQON, Philips, NL). Untersuchung der Ioddichte (ID) und des Kontrast-zu-Rausch Verhältnis (CNR) durch ROI-Messungen in MHL und gesunder kontralateraler weißer Substanz. Größe und Lokalisation der ROIs waren konstant zwischen den unterschiedlichen Bildrekonstruktionen eines Scans.

    Ergebnisse:

    Das mittlere Alter der Patienten war 59.4 Jahre (± SD 17.1), n = 52 Frauen. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede der ID in Abhängigkeit des Alters jedoch in einzelnen Tumorentitäten zwischen den Geschlechtern; niedriggradige Astrozytome (m; 0.42 ± 0.09 (mean ± SD) vs. f; 0.92 ± 0.16, p < 0.002) und Lymphome (m: 1.15 ± 0.16 vs. f; 1.47 ± 0.19, p < 0.05). Lymphome zeigten die höchste CNR der Ioddichte (3.28 ± 1,23), signifikant höher als Glioblastome (2.37 ± 1.55, p < 0.005) und Metastasen (1.95 ± 1.14, p < 0.02). Glioblastome und Metastases zeigten keine signifikanten ID Unterschiede. Die stark schrankengestörten Läsionen (Lymphome/Metastasen/Glioblastome) zeigten eine deutlich höhere Ioddichte als Oligodendrogliome, Grad II und Grad III Astrozytome welche eine IDK CNR in der Range zwischen 1.22 – 1.27 (± 0.45 – 0.82) aufwiesen.

    Schlussfolgerungen:

    Quantitative Messungen der Ioddichte in der DLCT erlauben eine statistische Unterscheidung von Hirntumoren und könnten daher als Biomarker zur Diagnostik herangezogen werden. In den quantitativen ID Messungen zeigen Lymphome signifikant stärkere Schrankenstörungen als alle weiteren Tumorentitäten. Metastasen und Glioblastome ließen sich hingegen nicht voneinander unterscheiden.


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