Rofo 2019; 191(S 01): S78
DOI: 10.1055/s-0037-1682230
Vortrag (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich der Bildqualität in der CT zwischen intraossärer und intravenöser Kontrastmittelgabe im Rahmen des Schockraummanagements

P Schindler
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
,
M Masthoff
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
,
M Wildgruber
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
,
W Heindel
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
,
C Schülke
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Der intraossäre (i.o.) Zugangsweg etabliert sich insbesondere im Traumamanagement als Alternative nach frustraner Anlage eines peripher-venösen Katheters. Trotz zunehmender Evidenz über eine sichere Medikamenten- und Volumengabe, existieren bisher nur wenige Fallberichte über eine i.o. Kontrastmittel (KM)-Gabe in der Notfalldiagnostik. Ziel der Studie war die Evaluation der Durchführbarkeit der i.o. KM-Applikation im Rahmen der Schockraum-CT und der Vergleich der Bildqualität zur intravenösen (i.v.) KM-Gabe.

    Material und Methoden:

    Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Scanparamater, Dosiswerte sowie objektiven (Rauschen, Kontrast-Rausch-Verhältnis (CNR)) und subjektiven (4-Punkte-Likert-Skala) Bildqualität von CTs nach i.o. (n = 4) versus i.v. (n = 20) KM-Gabe. Die mittels i.o. KM-Gabe untersuchten Patienten erhielten im Rahmen des Schockraummanagements eine native CT des Schädels, CT-Angiografie (CTA) der Schädel- und Halsgefäße, sowie eine CT von Thorax und Abdomen in venöser Phase; ein Patient zusätzlich eine CTA der Becken-/Beingefäße.

    Ergebnisse:

    Beide Gruppen stimmten in Alter, Herzfrequenz, Scanparametern, KM-Menge und Flussrate überein, sodass vergleichbare Dosiswerte erzielt wurden. Das Bildrauschen zeigte zwischen beiden Gruppen mit 13,7 bzw. 15,3 SD (Thorax, HU) oder 21,3 bzw. 22,0 SD (Abdomen, HU) keinen signifikanten Unterschied. CNR in der i.o.-Gruppe war mit 28,7 (Schädel); 19,3 (Thorax) und 13,3 (Abdomen) vergleichbar mit der i.v.-Gruppe (26,7; 17,8; 12,5). Die Bildschärfe bei i.o. KM-Gabe war sehr gut oder gut (80% bzw. 20% der Patienten) bei nur minimalem (43,3%) oder leichtem (46,7%) subjektivem Bildrauschen.

    Schlussfolgerungen:

    Intraossäre Zugänge stellen für notfallmäßige KM-Applikationen in der CT eine sichere und geeignete Alternative dar. Unter Verwendung etablierter Protokolle mit identischer KM-Menge und Flussrate lassen sich vergleichbar gute bis sehr gute Bildqualitäten erreichen. Die vorgestellte Analyse belegt dies erstmals auch für die CTA der Kopf-/Halsregion und Becken-/Beingefäße.


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