Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 287-288
DOI: 10.1055/s-0038-1635213
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sarkopenie – ein unabhängiger Prognoseparameter für das Überleben von Patientinnen mit rezidivierendem und persistierendem Zervixkarzinom

B Bergmeister
2   Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Spitalspartner Ordensklinikum Linz und Konventhospital Barmherzige Brüder
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
M Kranawetter
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
T Knogler
3   Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Medizinische Universität Wien
,
S Aust
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
S Polterauer
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
C Grimm
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
L Hefler
2   Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Spitalspartner Ordensklinikum Linz und Konventhospital Barmherzige Brüder
,
A Reinthaller
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
V Seebacher
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 March 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Kachexie ist gekennzeichnet durch einen progredienten Verlust von Skelettmuskel- und Fettmasse, betrifft 50% aller Krebspatienten und hat einen negativen Einfluss auf Therapieansprechen und Krankheitsverlauf. Das Ausmaß des Skelettmuskelverlustes (i.e. Sarkopenie) kann mittels Computertomografie (CT) durch den skeletal muscle index (SMI) und die Abschwächung der Röntgenstrahlen im Muskel (muscle attenuation, MA) quantifiziert werden. Ziel dieser Studie war es den Einfluss von Sarkopenie auf das Überleben von Patientinnen mit rezidiviertem oder primär persistierendem Zervixkarzinom zu untersuchen.

    Methode:

    Retrospektiv wurden Daten aller Patientinnen, die an der Medizinischen Universität Wien wegen eines rezidivierten oder persistierenden Zervixkarzinom zwischen 1998 und 2015 behandelt wurden, erhoben. Eingeschlossen wurden jene, für die Abdomen CT-Bilder zum Zeitpunkt des Rezidivs oder vor Primärbehandlung bei Tumorpersistenz archiviert waren. Unter Verwendung der 25. Perzentile als cut-off für MA und dem bekannten cut-off für SMI (41 cm2/m2) wurden Risikogruppen gebildet und deren Einfluss auf das Überleben nach Progression in uni- und multivariaten Überlebensanalysen evaluiert. Zusammenhänge zwischen MA und klinisch-pathologischen Parametern wurde mittels Chi2-, Fischer's exact und Kruskal-Wallis Tests untersucht.

    Ergebnisse:

    Von insgesamt 63 eingeschlossenen Patientinnen waren 11 (17,5%) untergewichtig und 50% hatten einen verminderten SMI (< 41 cm2/m2). In uni- und multivariaten Überlebensanalysen war MA unabhängig von anderen Prognoseparametern mit einem kürzeren Überleben nach Progression assoziiert (HR 1,8 95% (Cl 1,03 – 3,4); p = 0,03 und HR 2,1 (95% Cl 1.-4,1); p = 0,03). Dies fand sich weder für body mass index noch für SMI. Eine niedrige MA war mit einem höheren Alter (p = 0,001) und niedrigerem Serum Albumin (p = 0,03) zum Zeitpunkt der Progression assoziiert. Patientinnen mit niedriger MA erhielten signifikant weniger Rezidiv-Therapie als solche mit höherer (p = 0,03).

    Schlussfolgerung:

    Sarkopenie, gemessen durch eine niedrige MA, ist unabhängig von anderen Faktoren, mit einem kürzerem Überleben nach Rezidiv oder Persistenz eines Zervixkarzinoms assoziiert. Einfach radiologisch quantifizierbar könnte diese eine Hilfestellung in der Beratung und Therapieplanung darstellen.


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