CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S70
DOI: 10.1055/s-0038-1639955
Abstracts
Lernen am Fall / Learning based on Case Reports

Seltene Differentialdiagnose einer chronischen Sinusitis

T Send
1   HNO Universitätsklinik Bonn, Bonn
,
KWG Eichhorn
2   Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde/-Chirurgie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-, Bonn
,
M Bertlich
3   Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde des Klinikums der Universität, München
,
P Korsten
4   Klinik für Nephrologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen
,
F Bootz
2   Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde/-Chirurgie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-, Bonn
,
M Jakob
3   Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde des Klinikums der Universität, München
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung:

    Die Sarkoidose ist eine granulomatöse Multisystemerkrankung unklarer Ätiologie (> 90% primärer Befall des Lungenparenchyms). Manifestationen im HNO-Bereich treten bei 10 – 15% der Patienten auf, am häufigsten als zervikale Lymphadenopathie. Die sinunasale Sarkoidose hat eine Inzidenz von 0,7 – 6% und kann verschiedenste klinische Symptome verursachen, wie beispielsweise Rhinorrhoe, Nasenatmungsbehinderung, Epiphora oder Cephalgien.

    Methode:

    Es erfolgte eine retrospektive Untersuchung an zwei Universitätskliniken. Es wurden alle in den HNO-Abteilungen diagnostizierten Nasennebenhöhlen-Sarkoidose Fälle anhand der histo-pathologischen Befundberichte sowie Erhebung der klinisch dokumentierten Daten aufgearbeitet.

    Ergebnisse:

    Im Untersuchungszeitraum (2003 – 2016) konnten insgesamt 13 Patienten (7 weiblich/6 männlich) identifiziert werden mit einem Altersmedian von 48.7 (± 12.7) Jahren. Klinische Symptome einer Sinusitis lagen bei 84.6% (n = 11) der Patienten vor, Nasenatmungsbehinderungen bei 46% (n = 6), Epiphora lag bei 23% (n = 3) der Patienten vor, andere Symptome bei 7,6%. Bei allen Patienten lag ein beidseitiger Befall der Nasennebenhöhlen vor. Die mittlere Zeit von Beginn der Therapie bis zur Diagnosesicherung lag bei 262 (± 196) Tagen. In keinem der Fälle lag bestand vor der Biopsie der Verdacht auf eine Sarkoidose und die Erstdiagnose wurde durch den HNO-Arzt gestellt.

    Fazit:

    Die Nasennebenhöhlen- Sarkoidose wird oft durch unspezifische Symptome im Kopf-Hals-Bereich auffällig und kann klinisch leicht mit einer chronischen Sinusitis verwechselt werden. Für eine sichere Diagnose benötigt man eine histo-pathologische Sicherung und die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Rahmen der weiteren Therapie ist notwendig.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Dr. med. Thorsten Send
    HNO Universitätsklinik Bonn,
    Sigmund-Freud-Str. 25, 53105,
    Bonn

    Publication History

    Publication Date:
    23 May 2018 (online)

    © 2018. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).

    Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York