CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S90
DOI: 10.1055/s-0038-1640025
Abstracts
Onkologie: Oncology

Neuroendokrines Karzinom als seltene Ursache einer bakteriellen Meningitis

A Giers
1   Universitätklinik für HNO-Heilkunde, Magdeburg
,
C Arens
1   Universitätklinik für HNO-Heilkunde, Magdeburg
› Institutsangaben
 
 

    Eine bakterielle Meningitis ist auch heute noch eine seltene, ernsthafte und abhängig von der Ursache in bis zu 30% der Fälle tödlich verlaufende Erkrankung. Im Rahmen der Ursachensuche sollten auch eine HNO-ärztliche Fokussuche und ggf. auch eine zügige operative Sanierung erfolgen.

    Wir berichten von einer 45jährigen Patientin, die wegen einer bakteriellen Meningitis alio loco behandelt wurde. Als Erreger wurde Hämophilus influaenzae nachgewiesen. Nach erfolgreicher antibiotischer Therapie war weiterhin eine Raumforderung in der Keilbeinhöhle links nachweisbar.

    Aufgrund der erneuten Bildgebung ergab sich der Verdacht auf ein Malignom mit Destruktion der Schädelbasis im Bereich des Sinus cavernosus und daraus resultierender Eintrittspforte für bakterielle Erreger. Die Probeentnahme erbrachte die Diagnose eines niedrig differenzierten neuroendokrinen Karzinoms. Aufgrund der Lokalisation war eine vollständige chirurgische Entfernung nicht möglich. Die Patientin erhielt eine definitive Radio-Chemotherapie. Bisher ist eine komplette Remission nachweisbar.

    Sinunasale Karzinome mit neuroendokriner Differenzierung sind mit 5% aller sinunasalen Malignome sehr selten. Abhängig vom Differenzierungsgrad liegen die 5-Jahresüberlebensraten zwischen 70% bei gut und unter 40% bei schlecht differenzierten Tumoren. Einheitliche Behandlungsempfehlungen gibt es nicht. In der Literatur ist jedoch ein Vorteil für die kombinierte Therapie aus Operation und Strahlentherapie gegenüber der alleinigen Strahlentherapie oder Operation beschrieben. Der Nutzen einer simultanen Chemotherapie ist in den Studien nicht belegt. Es finden sich jedoch Einzelfallberichte mit guten Erfolgen einer simultanen Radio-Chemotherapie.


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    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Dr. Anja Giers
    HNO Uniklinik,
    Leipziger Str. 44, 39120,
    Magdeburg

    Publikationsverlauf

    Publikationsdatum:
    18. April 2018 (online)

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