CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S293-S294
DOI: 10.1055/s-0038-1640732
Abstracts
Pädiatrische HNO-Heilkunde: Pediatric ENT

Der kindliche Fremdkörper – Epidemiologie und Korrelationsanalyse zu hyperkinetischen Störungen

T Schuldt
1   Klinik für HNO Heilkunde, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
W Großmann
1   Klinik für HNO Heilkunde, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
R Mlynski
1   Klinik für HNO Heilkunde, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung:

    Kinder werden regelmäßig mit Fremdkörpern in Nase und Ohren in Notaufnahmen vorstellig. Insbesondere das Aspirationsrisiko und Entzündungen mit lebensbedrohlichen Komplikationen machen eine schnelle Behandlung obligat. Inwiefern bei einzelnen Patientengruppen, z.B. Kinder mit hyperkinetischen Störungen, ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Fremdkörpern vorliegt und wie sich die epidemiologische Verteilung darstellt soll analysiert werden.

    Methoden:

    In Zusammenarbeit mit der AOK Nordost wurden alle ambulanten Behandlungsfälle des Zeitraums 01/2006 bis 03/2015 hinsichtlich der Diagnosen T16 (Fremdkörper im Ohr); T17.0 (Fremdkörper in einer Nasennebenhöhle); T17.1 (Fremdkörper im Nasenloch) und F90.x (Hyperkinetische Störungen) erfasst. Das Behandlungsdatum der Fremdkörperentfernung, das Alter bei der Behandlung, das Geschlecht, das Diagnosedatum einer hyperkinetischen Störung und Wiederholungsbehandlungen wurden erfasst.

    Ergebnisse:

    Es wurden 12887 Kinder (m:6609/w:6278) aufgrund eines Fremdkörpers in der Nase oder Ohr behandelt. Davon wurden bei 1815 (14,1%) zusätzlich ein hyperkinetisches Syndrom diagnostiziert. Das Durchschnittsalter aller Kinder betrug bei der Fremdkörperentfernung 5,91 Jahre, wobei Jungen mit durchschnittlich 5,70 Jahren sich im Gegensatz zu Mädchen mit 6,14 Jahren früher Gegenstände in die Nase und Ohren stecken. Die Diagnose von hyperkinetischen Störungen wurde in einem durchschnittlichen Alter von 6,26 Jahren erstmalig gestellt.

    Schlussfolgerungen:

    Die Prävalenz von hyperkinetischen Störungen ist mit 14,1% in der Gruppe der Fremdkörperpatienten deutlich höher als in der Normalbevölkerung bei einer Rate von 2%. Insbesondere bei Kindern mit wiederholten Fremdkörpern sollte an das Vorliegen eines hyperkinetischen Syndroms gedacht werden.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Dr.med. Tobias Schuldt
    Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkund,
    Doberaner Str. 137/139, 18057,
    Rostock

    Publication History

    Publication Date:
    18 April 2018 (online)

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