Rofo 2018; 190(S 01): S53-S54
DOI: 10.1055/s-0038-1641399
Vortrag (Wissenschaft)
Muskuloskelettale Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Algorithmus zur umfassenden Diagnostik von distalen Radiusfrakturen

J Grunz
1   Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Würzburg
,
C Gietzen
1   Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Würzburg
,
T Gassenmaier
1   Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Würzburg
,
M Wagner
2   Herz- und Gefäßklinik Bad Neustadt, Radiologie, Bad Neustadt
,
K Prommersberger
3   Herz- und Gefäßklinik Bad Neustadt, Handchirurgie, Bad Neustadt
,
T Bley
1   Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Würzburg
,
R Schmitt
1   Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Würzburg
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Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Erfassung des Verletzungsausmaßes bei distalen Radiusfrakturen anhand einer systematischen Auswertung von Projektionsradiogrammen (CR) und CT-Untersuchungen. Anhand morphometrischer Parameter soll für die distalen Radiusfrakturen ein diagnostischer Algorithmus erarbeitet werden.

    Material und Methoden:

    Es wurden 150 Patienten mit distalen Radiusfrakturen eingeschlossen. CR-Aufnahmen erfolgten bei allen Patienten, CT-Untersuchungen bei 98 Patienten, davon in 39-mal als CT-Arthrografie (CTA). In den CR- und CT-Untersuchungen wurden systematisch der Teardrop-Winkel, die sagittale Radiusdistanz, die Projektion der Radiushinterkante, die Ulnavarianz, die frontalen und sagittalen Inklinationswinkel, die Anzahl der Fragmente, der Fragmentabstand, die Impressionstiefe und die Impressionsfläche bestimmt. Bei den CTA wurden die SL- und LT-Ligamente sowie der TFCC hinsichtlich Rupturen und des Instabilitätsausmaßes evaluiert.

    Ergebnisse:

    Bei extraartikulären Radiusfrakturen waren die Parameter des Teardrop-Winkels, der sagittalen Radiusdistanz, der Hinterkantenprojektion, der Ulnavarianz und der beiden Inklinationswinkel hinreichend gut geeignet, das Fraktur- und Dislokationsausmaß zu beschreiben. Methodische Messdifferenzen fanden sich nicht. Dagegen war die CT-Diagnostik hochsignifikant sensitiver in der Erfassung der Fragmentanzahl und des Ausmaßes der Gelenkflächenzerstörung (Fragmentabstand, Impressionstiefe, Impressionsfläche). Zudem wurden okkulte Frakturverläufe detektiert. In den 39 CTA wurden 12 instabile SL-Bandrupturen (31%) und 22 TFCC-Läsionen (54%) nachgewiesen.

    Schlussfolgerungen:

    Ein Auswertealgorithmus mittels Checkliste ist bei distalen Radiusfrakturen hilfreich, das Ausmaß der Fragmentdislokationen und Gelenkdeformitäten zu quantifizieren und einer therapierelevanten Frakturklassifikation nach AO oder Fernandez zuzuführen. Bei intraartikulären Radiusfrakturen wird die ergänzende CT-Diagnostik, beim Verdacht auf Begleitverletzungen des TFCC und/oder der karpalen Ligamente die CT-Arthrografie empfohlen.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.