Rofo 2018; 190(S 01): S55
DOI: 10.1055/s-0038-1641405
Vortrag (Wissenschaft)
Muskuloskelettale Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostik und Therapieregime für aggressiv wachsende spinale Hämangiome und ihre Rezidive

C Pöckler-Schöniger
1   Klinikum Karlsbad, Diagnostische Radiologie/Neuroradiologie, Karlsbad
,
J Drumm
2   Klinikum Karlsbad-Langensteinbach, Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Traumatologie, Karlsbad
,
C Berthold
2   Klinikum Karlsbad-Langensteinbach, Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Traumatologie, Karlsbad
,
T Pitzen
2   Klinikum Karlsbad-Langensteinbach, Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Traumatologie, Karlsbad
,
M Ruf
2   Klinikum Karlsbad-Langensteinbach, Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie und Traumatologie, Karlsbad
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Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Spinale Hämangiome sind meist gutartige vaskuläre Tumore mit einem Anteil von 11% der benignen Tumore der Wirbelsäule. In 0.9 – 1.2% können sogenannte aggressive Hämangiome große Anteile des Wirbelkörpers aushöhlen und durch Frakturen und intraspinales Wachstum symptomatisch werden. Aufgrund starker Blutungsneigung gilt die Embolisation mit nachfolgender Radiatio als kurativer Therapieansatz, ebenso die Vertebroplastie zur Behandlung frakturgefährdeter Hämangiome auch in Kombination mit Radiatio und Fixation. Allerdings sehen wir unter dieser Therapie eine relevante Anzahl von lokalen Rezidiven, ebenso primär lokal aggressiv wachsende Tumore mit Invasion des Spinalkanas. Durch intraspinales Wachstum kommt es zur Kompression von Rückenmark oder Nervenwurzeln. Wir präsentieren unsere Erfahrungen mit der Subpopulation der aggressiv wachsenden Hämangiome.

    Material und Methoden:

    Die Daten stammen aus dem klinikeigenen Register eines großen deutschen Wirbelsäulenzentrums, Erfassungszeitraum 1/1997 – 10/2017. Erfasst wurden demografische Daten, klinische Symptomatik, Tumorlokalisation, vorausgegangene Therapie, endgültige operative Versorgung des Rezidivs bzw. primäre Tumortherapie in unserer Klinik mit präoperativer Bildgebung und Tumorembolisation.

    Ergebnisse:

    24 Patienten, Alter 55 ± 17 Jahre, follow up 1 Monat-19 Jahre, 14F, 10 M. 75% lokale Schmerzen, 25% neurologische Symptomatik. Hauptlokalisation war die BWS (62%), immer war der Wirbelkorpus befallen mit epiduraler Tumorausdehnung. 33% der Patienten waren vorbehandelt, 3x Vertebroplastie, 5x Dekompression und Instrumentation. Präoperative Embolisation in 19 Fällen. Endgültige Versorgung überwiegend mit en bloc Resektion und Spondylodese (83%). Bislang kein Rezidive im FU.

    Schlussfolgerungen:

    Bei aggressiven Hämangiomen ist nach unserer Erfahrung eine Dekompression mit Instrumentation bzw. Vertebroplastie nicht ausreichend. Sowohl bei Rezidiven als auch bei primär aggressivem intraspinalem Wachstum scheint ist die radikale Resektion mit präoperativer Embolisation sinnvoll.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.