Zielsetzung:
Es sollte untersucht werden, ob anhand von in der MRT mit Metallartefaktreduktion
abgebildeten Befunden zwischen Patienten mit und ohne infizierte Hüft-Totalendoprothese
(TEP) differenziert werden kann.
Material und Methoden:
Bei 46 Patienten (Alter 65 ± 11 Jahre; 25 weiblich) mit Hüft-TEP wurden 1,5T-MRTs
mit View Angle Tilting (VAT) und Slice-Encoding Metal Artifact Correction (SEMAC)
akquiriert. Drei Radiologen evaluierten anhand eines standardisierten Erfassungsbogens,
unabhängig voneinander und verblindet für klinische Informationen, Veränderungen des
Metall-Knochen-Interfaces, umgebenden Knochens und Weichteils einschließlich synovialer
Veränderungen. Bei allen Patienten wurde die TEP revidiert, und Zeichen für eine Infektion
und Prothesenlockerung wurden anhand der AAOS-Kriterien erfasst. Chi-squared-Tests
und Sensitivitäts-/Spezifitätsanalysen wurden mit intraoperativen Befunden als Referenz
berechnet.
Ergebnisse:
Während der Revisions-OP wurde bei 12 Patienten eine Infektion diagnostiziert, bei
21 eine Prothesenlockerung und bei 13 Pathologien, die weder einer Infektion noch
einer Lockerung entsprachen. Folgende MRT-Befunde fanden sich signifikant häufiger
bei Patienten mit einer Infektion: Ein T2-hyperintenser Saum am Metall-Knochen-Interface
(p = 0.037; Sensitivität, 92%; Spezifität, 41%), Zeichen einer Periostitis (p = 0.027;
58%; 77%); Ödeme (p = 0.001; 75%; 77%), eine Kontrastmittelaufnahme (p = 0.030; 75%;
70%) oder ein Abszess (p = 0.026; 38%; 95%) im umliegenden Weichteil, vergrößerte
Lymphknoten (p = 0.020; 25%; 97%) und eine lamellare Synovialitis (p = 0.020; 25%;
97%).
Schlussfolgerungen:
Die Differenzierung zwischen Patienten mit und ohne infizierter Hüft-TEP scheint anhand
mehrerer Parameter möglich zu sein, die mittels MRT mit Metallartefaktreduktion erhoben
werden. Der sensitivste Parameter war ein T2-hyperintenser Saum am Metall-Knochen-Interface,
während ein Abszess, vergrößerte Lymphknoten und eine lamellare Synovialitis die höchste
Spezifität aufwiesen.