Rofo 2018; 190(S 01): S61
DOI: 10.1055/s-0038-1641422
Vortrag (Wissenschaft)
Neuroradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Frontotemporale Demenz: Eine Pilotstudie zur Erfassbarkeit der Erkrankung mit konventionellen und MR Fingerprinting T1 und T2 Mappingtechniken

V Keil
1   UK Bonn, Radiologie, Bonn
,
S Bakoeva
1   UK Bonn, Radiologie, Bonn
,
A Jurcoane
1   UK Bonn, Radiologie, Bonn
,
M Doneva
2   Philips Research, Hamburg
,
T Amthor
2   Philips Research, Hamburg
,
P Koken
2   Philips Research, Hamburg
,
B Mädler
3   Philips Healthcare, Bonn
,
W Block
1   UK Bonn, Radiologie, Bonn
,
K Fließbach
4   UK Bonn, Psychiatrie, Bonn
,
H Schild
1   UK Bonn, Radiologie, Bonn
,
E Hattingen
1   UK Bonn, Radiologie, Bonn
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Patienten mit frontotemporaler Demenz (FTD) weisen umschriebene Atrophien auf. MR Fingerprinting (MRF) ist eine neue Technik zur quantitativen Messung der physikochemischen Eigenschaften des Hirngewebes. Fragestellung der Pilotstudie ist, ob Veränderungen der T1- und T2 Relaxationszeiten bei FTD mittels MRF nachweisbar sind und ob diese mit den Ergebnissen der Standard-Relaxometrie übereinstimmen.

    Material und Methoden:

    7 einwilligungsfähige FTD Patienten und 26 gesunde altersangepasste Kontrollen wurden bei 3T mit einer 8-Kanal Spule untersucht: 3D T1 Sequenz; MRF-Sequenz mit 12 axialen Schichten; T1-Mapping mittels Inversion Recovery Sequenzen und T2-Mapping mittels Multiechosequenz, Gesamt-Akquisitionszeit 18 Min.). Die Nachverarbeitung umfasste (1) Erstellung quantitativer Karten der T1 und T2-Relaxationszeiten (2) Segmentation zerebraler Substrukturen (FSL) (3) Bestimmung der quantitativen Werte aus diesen Regionen (4) nicht-parametrischer statistischer Gruppenvergleich.

    Ergebnisse:

    Das Altersmittel der FTD-Patienten betrug 65,6 ± 7,8J. u. 66,3 ± 4,9J. für die Kontrollgruppe (p > 0,05). Die T1- und T2-Relaxationszeiten unterschieden sich zwischen FTD und Gesunden für beide Methoden in denselben Hirnregionen, jedoch entdeckte nicht jede Methode alle Abweichungen: Bei FTD waren die MRF-T1- und Standard-T2-Zeiten in grauer und weißer Substanz und im Hippocampus verlängert (p≤0,01f. beide Verfahren). Die mittels MRF bestimmten T2-Zeiten waren nur hippocampal verlängert (p = 0,002; FTD 54,7 ± 6,2 ms vs. Gesund 46,1 ± 7,5 ms) und die mittels IR-Methode bestimmten T1-Zeiten waren in ausschließlich in weißer Substanz verlängert (p = 0,03; FTD 966,5 ± 110,3 ms vs. Gesund 877,0 ± 64,0 ms).

    Schlussfolgerungen:

    Fokale Hirnveränderungen der Relaxationszeiten bei FTD, welche mit neuropathologischen Beschreibungen übereinstimmen, sind in dieser Pilotstudie sehr kleiner Fallzahl mittels MRF und Standard-Mapping nachvollziehbar. Interessant ist die deutliche Beteiligung der weißen Substanz, die auf eine erhebliche Konnektivitätsstörung hindeutet.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.