Rofo 2018; 190(S 01): S80
DOI: 10.1055/s-0038-1641478
Vortrag (Wissenschaft)
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gibt es MRT-Kriterien und/oder klinische Parameter zur Biopsieindikation in Patienten mit einem PI-RADS-3-Befund?

L Schimmöller
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
T Ullrich
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
M Klingebiehl
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
N Laqua
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
M Quentin
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
F Dietzel
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
D Blondin
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
C Arsov
2   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Urologie, Düsseldorf
,
R Rabenalt
2   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Urologie, Düsseldorf
,
P Albers
2   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Urologie, Düsseldorf
,
G Antoch
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Diese Studie analysiert Patienten mit PI-RADS-3-Läsionen („equivocal lesions“) und gezielter MR-gestützter plus zusätzlich systematischer Ultraschall-gestützter (TRUS) Biopsien als Referenzstandard.

    Material und Methoden:

    120 konsekutive Patienten (62 ± 8,1 Jahre) mit einem PI-RADS-Gesamtscore von 3 (v2) nach 3 Tesla multiparametrischer MRT (T2, DWI, DCE) und anschließender gezielter MRT/US-Fusionsbiopsie kombiniert mit einer systematischen 12-fach TRUS-Biopsie wurden retrospektiv in die Studie eingeschlossen. Studienendpunkte waren (1) Prostatakarzinomdetektion, (2) Verteilung der Gleasonscores, (3) Tumorlokalisation, (4) Risikostratifizierung anhand von Subgruppen.

    Ergebnisse:

    In 13 von 118 Patienten konnte ein Prostatakarzinom (PCa) gesichert werden (Detektionsrate 11%), wovon 5 Patienten einen Gleasonscore von ≥3+4 = 7 (4,2%). 1,4% der PCa-Läsionen (3/212) lagen in der Transitionszone und 9,4% (6/64) in der peripheren Zone. 54% Patienten mit einem PCa zeigten in den MRT-Bildern Zeichen einer ausgedehnten peripheren Prostatitis in Kombination mit einer diffusen stromalen Hyperplasie. Das Prostatavolumen war signifikant geringer in Patienten mit PCa (p = 0,015), wohingegen sich PSA-Werte nicht statistisch signifikant zu Patienten ohne PCa unterschieden (p = 0,87). Die PSA-Dichte (PSAD) war höher in Patienten mit PCa (0,19 vs. 0,12 ng/ml/ml).

    Schlussfolgerungen:

    In Patienten mit einem PI-RADS-Gesamtscore von 3 können niedriggradige PCa (GS 3+3 = 6) vorkommen. Karzinome mit einem GS ≥3+4 = 7 können aber mit hoher Wahrscheinlichkeit mittels qualitativer mp-MRI detektiert werden. Höhergradige PCa mit einem GS ≥4+3 = 7 sind eher unwahrscheinlich in PI-RADS-3-Läsionen. Nur bei Patienten mit einer Kombination von MR-Veränderungen einer ausgedehnten Prostatitis und diffuser stromaler Hyperplasie sowie niedrigem Prostatavolumen und hoher PSA-Dichte kann eine unmittelbare gezielte und systematische Biopsie Sinn machen, ansonsten können PI-RADS-3-Patienten sicher zunächst verlaufskontrolliert werden


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.