Rofo 2018; 190(S 01): S81
DOI: 10.1055/s-0038-1641483
Vortrag (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Radiomics trifft Anästhesie: Quantitative CT-Bildgebung als One-Stop-Shop zur Bestimmung von Status und Prognose bei Patienten mit akutem Lungenversagen (ARDS)

P Leiser
1   Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim
,
J Schoettler
2   Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Mannheim
,
F Centner
2   Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Mannheim
,
T Kirschning
2   Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Mannheim
,
J Krebs
2   Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Mannheim
,
M Hagmann
3   Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Medizinische Statistik, Biomathematik und Informationsverarbeitung, Mannheim
,
C Weiß
3   Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Medizinische Statistik, Biomathematik und Informationsverarbeitung, Mannheim
,
T Henzler
1   Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim
,
S Schönberg
4   Universitätsklinikum Mannheim, Institut für klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim
,
H Haubenreisser
4   Universitätsklinikum Mannheim, Institut für klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Ziel der Studie war die Entwicklung quantitativer CT Parameter bei Patienten mit akutem Lungenversagen (ARDS), die sowohl das pathophysiologische Verständnis verbessern, als auch Anwendung in der klinischen Routine finden könnten. Der vielversprechendste Parameter wird vorgestellt.

    Material und Methoden:

    28 intubierte Patienten mit ARDS erhielten eine konventionelle und eine Dual Energy CT Untersuchung des Thorax in endexspiratorischem Atemanhalt. Nach manueller Segmentierung der Lungen wurden 138 Volumen-, Perfusions- und lungengewichtsbezogene Parameter entwickelt und mit 71 anästhesiologischen Parametern wie den angewendeten Beatmungsdrücken (PEEP, Pdrive) und etablierten Status- und Prognose-Scores (SOFA, SAPS II) korreliert.

    Ergebnisse:

    Von allen untersuchten CT Parametern zeigte der Überschuss an Lungengewicht (excess lung weight = ELW) die signifikantesten Ergebnisse. ELW korreliert positiv mit der Menge an extravaskulärem Lungenwasser (r = 0,72), atelektatischem Lungengewebe (r = 0,92) und angewendeten Beatmungsdrücken, sowie negativ mit dem mittleren KM-Enhancement der Lunge (r =-0,65; alle p < 0,05). Insbesondere mit dem durchschnittlichen SOFA (p < 0,0001; r = 0,69) und SAPS II Score (p = 0,0005; r = 0,62) korreliert ELW signifikanter als der derzeitige Goldstandard Horovitz-Index (PaO2/FiO2), sowie jeder andere untersuchte anästhesiologische Parameter.

    Schlussfolgerungen:

    Der quantitative CT Parameter ELW scheint den größten Einfluss auf Pathophysiologie, Status und Prognose bei Patienten mit ARDS zu besitzen. Er zeigt stärkere Korrelationen zu relevanten klinischen Parametern als der derzeitige Goldstandard Horovitz-Index (PaO2/FiO2) und sollte daher auf einen potentiellen Einsatz als diagnostisches Kriterium der ersten Wahl im intensivmedizinischen Management des ARDS weiter evaluiert werden.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.