Rofo 2018; 190(S 01): S85
DOI: 10.1055/s-0038-1641495
Poster (Wissenschaft)
Gastro- und Abdominaldiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Methodenkritische Analyse des präoperativen MRTs beim Rektumkarzinom

M Willis
1   Klinikum Ludwigshafen, Radiologie, Ludwigshafen
,
J Streit
2   Klinikum Ludwigshafen, Zentralinstitut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ludwigshafen
,
S Willis
3   Klinikum Ludwigshafen, Chirurgische Klinik A, Ludwigshafen
,
G Layer
2   Klinikum Ludwigshafen, Zentralinstitut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ludwigshafen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Die Bedeutung der Magnetresonanztomografie in der lokalen Ausbreitungsdiagnostik des Rektumkarzinoms hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Neben dem Tumor- und Nodalstatus gewann der Befall der Resektionsränder immer mehr Relevanz für Prognose und Therapieplanung. Ziel der vorliegenden Studie war die Überprüfung der Validität in der Literatur empfohlenen Kriterien im klinischen Routine-MRT.

    Material und Methoden:

    Die Daten von 274 Patienten mit histologisch gesichertem Rektumkarzinom, die vom 01.11.2009 – 31.12.2016 am Klinikum Ludwigshafen operiert wurden, wurden retrospektiv analysiert. Die MRTs wurden von drei unterschiedlich erfahrenen Readern separat befundet und mit dem postoperativen histopathologischen Ergebnis verglichen. Patienten mit stattgehabter neoadjuvanter Therapie (n = 153) wurden aufgrund von der Auswertung ausgeschlossen. Die übrigen Patienten wurden primär operiert und ggf. adjuvant nachbehandelt. Nach Ausschluss von auswärtigen MRTs (n = 8), Patienten ohne (n = 11), oder mit MRT älter als 40 Tage präoperativ (n = 3) bestand ein Restkollektiv von n = 99.

    Ergebnisse:

    Das histologische T-Stadium wurde in 57% der Fälle korrekt vorhergesagt (21% Overstaging, 22% Understaging). Die präoperative Einschätzung des N-Stadiums war durchschnittlich in 41% der Fälle korrekt. Ein Befall des CRM wurde zu 77% korrekt erkannt, wobei fast ausschließlich falsch positive, nur ein falsch negativer Befund vorkahm. Die Befunde aller drei Reader stimmten bezüglich des T-Stadiums zu 57%, bei der Frage nach betroffenen Lymphknoten zu 54% und bei dem Befall des CRMs zu 82% überein.

    Schlussfolgerungen:

    Aufgrund fehlender Standards in der Durchführung und der Befundung zeigt das MRT in der klinischen Routine geringere Aussagekraft als in der Literatur. Indikation zur neoadjuvanten Vorbehandlung sollte vom CRM, nicht vom mrT- und mrN-Stadium abhängig gemacht werden, wobei methodenbedingt MRT und histopathologische Befunde bzgl. des CRM nicht eins zu eins verglichen werden können.


    #

    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.