Rofo 2018; 190(S 01): S93
DOI: 10.1055/s-0038-1641520
Poster (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Geometrie des Aortenbogens als Risikofaktor für Verletzungen der Aorta bei Dezelerationstraumata

A Schicho
1   Universitätsklinikum Regensburg, Radiologie, Regensburg
,
C Stroszczynski
1   Universitätsklinikum Regensburg, Radiologie, Regensburg
,
S Schleder
1   Universitätsklinikum Regensburg, Radiologie, Regensburg
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Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Identifikation intrinsischer, biomechanischer Einflussgrößen auf das Verletzungsrisiko des Aortenbogens bei Dezelerationstraumata.

    Material und Methoden:

    Die Aortenbögen von 13 Patienten mit nicht-penetrierender Verletzung des Aortenbogens und einem Injury Severity Score von >= 16 wurden manuell geometrisch vermessen. Zusätzlich wurde aus dem Gesamtkollektiv von 240 Patienten mit ISS >= 16 eine Alters-, Geschlechts-, ISS- und Verletzungsmechanismus-gematchte Kontrollgruppe selektiert und betrachtet. Der AAI (Aortic Arch Index) entspricht der geringsten Distanz zwischen A. ascendens und A. descendens auf Höhe der Tracheabifurkation. Der AAA (Aortic Arch Angle) entspricht dem Winkel über dem AAI zum höchsten Punkt des Aortenbogens, die AAH (Aortic Arch Height) entspricht der Höhe des Aortenbogens über dem AAI. Die AUC (Area Under the Curve) wurde hieraus als Halbellipse entsprechend der Fläche zwischen Aortenbogen und der Linie des AAI berechnet.

    Ergebnisse:

    DIe Gruppen unterschieden sich nicht in Bezug auf Alter, Geschlechtsverteilung, ISS und Verletzungsmechanismus (alles Dezelerationstraumata bzw. kombinierte Akzelerations-/Dezelerationstraumata). Der AAA des Kollektivs (71.3 °± 14.9 °) war größer als in der Kontrollgruppe (60.7 °± 8.6 °; p*< 0.05). Der AAI war ebenfalls größer (5.2 cm ± 1.9 cm) als in der Kontrollgruppe (2.8 ± 0.5 cm; ***p < 0.001). Der Aortenbogen war bei Verletzungen durchschnittlich höher (3.6 cm ± 0.6 cm) als im Kontrollkollektiv (2.4 cm ± 0.3 cm; ***p < 0.001). Entsprechend ist die AUC (15.0 cm2 ± 6.5 cm2) deutlich größer als in der Kontrollgruppe (5.5 cm2 ± 1.3 cm2; ***p < 0.001).

    Schlussfolgerungen:

    Verletzungen des Aortenbogens in Dezelerationstraumata scheinen durch größere Maße des Aortenbogens begünstigt zu werden. Dies kann durch eine größere, maximale Auslenkung des teilfixierten Aortenbogens im Brustkorb mit entsprechend höheren Scherkräften insbesondere an Prädilektionsstellen wie dem Ductus arteriosus Botalli erklärt werden. Insbesondere das Gurtsystem in Fahrzeugen kann hierauf Einfluss haben.


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    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.