Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(S 01): S8-S9
DOI: 10.1055/s-0038-1641781
Freie Vorträge
Freie Vorträge Typ 1 Diabetes
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Welche Folgen hat das Wissen um ein erhöhtes Diabetesrisiko eines Säuglings für dessen Eltern? Erste Ergebnisse des Freder1k-Screenings auf Diabetesrisikogene in Sachsen

I Müller
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
,
M Gottschalk
2   DFG Research Center for Regenerative Therapies Dresden (CRTD), Dresden, Germany
,
P Deliviani
2   DFG Research Center for Regenerative Therapies Dresden (CRTD), Dresden, Germany
,
S Heinke
2   DFG Research Center for Regenerative Therapies Dresden (CRTD), Dresden, Germany
,
A Hommel
2   DFG Research Center for Regenerative Therapies Dresden (CRTD), Dresden, Germany
,
J Reichert
3   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus; Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden, Germany
,
R Rodrigues
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
,
N Zubizaretta
2   DFG Research Center for Regenerative Therapies Dresden (CRTD), Dresden, Germany
,
AG Ziegler
4   Institut für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München, München, Germany
,
R Berner
3   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus; Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden, Germany
,
E Bonifacio
2   DFG Research Center for Regenerative Therapies Dresden (CRTD), Dresden, Germany
,
K Lange
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 April 2018 (online)

 
 

    Im Freder1k-Projekt wurden in Sachsen seit November 2016 bis Ende 2017 ca. 13.000 Neugeborene auf ein genetisch determiniertes erhöhtes Typ-1-Diabetesrisiko gescreent. Die psychischen Folgen für Eltern aus dem Wissen um das Diabetesrisiko wurden beim ersten Beratungsgespräch (t1) nach der Information der Eltern und im 6. Lebensmonat (t2) des Kindes erfasst.

    Beide Eltern beantworteten psychologische Fragebögen zu depressiven und Angstsymptomen (PHQ-D), zu diabetesspezifischen Ängsten (SAI). Weiterhin wurden Auswirkungen auf das Familienleben und die Zufriedenheit mit dem Studienablauf erhoben.

    Es beteiligten sich zu t1 bisher 186 Eltern (t2 116 Eltern) von Kindern mit erhöhtem Typ-1-Diabetesrisiko. Die mittlere Depressionssymptomatik der Eltern im PHQ-D (Skala 0 – 27; keine -maximal) betrug initial (MW ± SD) 1,51 ± 2,1 und bei t2 0,82 ± 1,6 (p < 0,001) (Hintergrundbevölkerung: 3,6 ± 4,1)). Durch das Wissen um das Diabetesrisiko gaben 9,6% (t1) bzw. 9,0% (t2) der Eltern an, im Alltag mittelgradig oder stark belastet zu sein. Die diabetes-spezifische Angst (SAI) betrug (MW ± SD) 1,22 ± 0,63 (Skala 0 – 3; keine – maximal). 2,5% der Eltern machten sich häufiger oder sehr oft Sorgen um den Diabetes. Zu t2 berichteten 6% der Eltern von Veränderungen im Umgang mit dem Kind. 88,1% waren mit der Studienteilnahme zufrieden/sehr zufrieden, 88,8% hielten die Teilnahme für eine gute/sehr gute Entscheidung, 76,3% würden anderen Eltern die Teilnahme empfehlen. Mit den Studienabläufen, der Information und den Materialien waren 80 – 95% zufrieden oder sehr zufrieden.

    Das Neugeborenenscreening auf ein erhöhtes Diabetesrisiko führt bei betroffenen Eltern bis auf einzelne Ausnahmen zu geringen psychischen Belastungen. Eine qualifizierte, strukturierte Betreuung der Eltern ist dabei unverzichtbar.


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