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DOI: 10.1055/s-0038-1641792
Screening auf positive diabetes-spezifische Antikörper bei Kindern in Bayern (Fr1da-Projekt): psychische Folgen der Diagnose „früher Typ-1-Diabetes“ für Eltern
Publication History
Publication Date:
26 April 2018 (online)
In einer Longitudinalstudie werden die psychischen Folgen für Eltern erfasst, bei deren Kindern im Fr1da-Projekt ein „früher Typ-1-Diabetes“ festgestellt wurde. Bei Bedarf sollen individuelle Hilfen angeboten werden.
Eltern von Kindern mit mehreren positiven Autoantikörpern (AK), beantworten beim initialen Studienbesuch und folgend alle 6 Monate psychologische Fragebögen zu depressiven und Angstsymptomen (PHQ-D), zu diabetes-spezifischen Ängsten (SAI) und zu diagnosebezogenen Belastungen. Als Kontrollgruppen dienen Eltern von 133 Kindern mit negativem AK-Screeningergebnis sowie Eltern von 160 Kindern mit symptomatischer Diabetesdiagnose (DiMelli-Studie).
Initial beteiligten sich 275 Eltern von 152 AK-positiven Kindern (4,1 ± 1,5 Jahre), bisher liegen nach 6 Monaten Fragebögen von 146 Eltern/76 Kinder, nach 12 Monaten von 112 Eltern/59 Kinder vor.
Die mittleren Depressionswerte der Eltern im PHQ-D betrugen bei Fr1da initial 3,9 ± 4,1; nach 6 Monaten 2,4 ± 3,1; nach 12 Monaten 1,8 ± 2,3; AK-negativ 2,8 ± 2,7; Typ 1 Diabetes 5,9 ± 4,7. Im ersten Fr1da-Jahr reduzierte sich die depressive Symptomatik über drei Zeitpunkte (p < 0,001), initial war sie geringer als bei der Typ-1-Diabetesdiagnose (p < 0,001). Mittlere bis schwere depressive Symptome betrafen bei Fr1da initial 7,4%, 6 Monate 2,6%, 12 Monate 0,9%, AK-negativ 1,6%, Typ 1 Diabetes 20,1% der Eltern. Schwere Symptomausprägungen waren in der Fr1da-Studie mit weiteren psychischen Belastungen der Eltern assoziiert. Vergleichbare Ergebnisse zeigten sich für allgemeine und diabetes-spezifische Angstsymptome.
Die Diagnose eines frühen Typ-1-Diabetes führt anders als beim symptomatischen Typ-1-Diabetes nur selten zu bedeutsamen psychischen Belastungen der Eltern. Mit längerer Studienteilnahme gehen Angst- wie auch Depressionssymptome zurück. Durch das strukturierte psychologische Screening können hoch belastete Eltern identifiziert und frühzeitig unterstützt werden.
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