Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(S 01): S43
DOI: 10.1055/s-0038-1641884
Poster
Komplikationen II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zöliakie bei Typ-1-Diabetes: Auswirkungen auf die Makronährstoffzufuhr und die metabolische Kontrolle – Ergebnisse der Nutris-Phone Studie

N Prinz
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
2   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München-Neuherberg, Germany
,
E Bollow
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
2   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München-Neuherberg, Germany
,
B Bohn
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
2   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München-Neuherberg, Germany
,
R Ranz
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
2   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München-Neuherberg, Germany
,
P Staudenmaier
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
2   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München-Neuherberg, Germany
,
S Beisel
3   Deutsche Zöliakie Gesellschaft (DZG), Stuttgart, Germany
,
RW Holl
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
2   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München-Neuherberg, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 April 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Eine komorbide Zöliakie und die damit verbundene glutenfreie Ernährung stellen Diabetespatienten vor neue Herausforderungen. Ziel war zu untersuchen, welchen Einfluss eine Zöliakie bei Patienten mit Diabetes auf die Makronährstoffzufuhr und die metabolische Kontrolle hat.

    Methodik:

    16 Diabetespatienten mit Zöliakie (mittleres Alter [95%-KI]: 31,0 [18,5 – 43,5] Jahre, mittlere Diabetesdauer: 18,8 [9,5 – 28,0] Jahre, 38% Männer) und 10 Diabetespatienten ohne Zöliakie (33,9 [20,1 – 47,7] Jahre, 7,8 [2,7 – 12,4] Jahre, 30% Männer) dokumentierten über drei Tage ihr Ernährungsverhalten mittels Fotohandy (Insgesamt: 327 Mahlzeiten). Die Nährstoffanalyse erfolgte mit DGExpert, die statistische Analyse anhand multivariabler Regressionsmodelle mit SAS 9.4. Ein positives Ethikvotum liegt vor.

    Ergebnisse:

    88% der Zöliakiepatienten berichteten eine strikt glutenfreie Ernährung einzuhalten, 12% ernährten sich meistens glutenfrei. Nach Adjustierung für Alter, Geschlecht und Diabetesdauer zeigten Zöliakiepatienten eine höhere Kalorienzufuhr (2053 ± 119 vs. 1325 ± 192 kcal/d, p = 0,01), Kohlenhydrataufnahme (253,0 ± 20,4 vs. 148,2 ± 32,8 g/d, p = 0,03) und Ballaststoffzufuhr (24,6 ± 2,3 vs. 12,7 ± 3,6 g/d, p = 0,02) verglichen mit Diabetespatienten ohne Zöliakie. Daneben zeigte sich ein Trend hin zu einer erhöhten Fettzufuhr (81,6 ± 6,0 vs. 59,4 ± 9,6 g/d, p = 0,09), die Eiweißzufuhr war vergleichbar (61,6 ± 4,9 vs. 59,7 ± 7,9 g/d, p = 0,85). Diabetespatienten mit Zöliakie hatten einen etwas niedrigeren BMI (21,1 ± 0,9 vs. 23,2 ± 1,5 kg/m2, p = 0,28), beim HbA1c zeigte sich kein Unterschied (6,9 ± 0,3 vs. 7,0 ± 0,4%, p = 0,89). Zwei Patienten mit Zöliakie hatten mindestens eine schwere Hypoglykämie im letzten Quartal.

    Schlussfolgerungen:

    Die veränderte Nährstoffzusammensetzung bei Diabetespatienten mit Zöliakie sollte in der Patientenbetreuung thematisiert werden und kann sich auf das Diabetesmanagement auswirken. Ein möglicher Grund könnte eine unterschiedliche Zusammensetzung glutenfreier Produkte sein. Die digitale Ernährungsdokumentation stellt ein innovatives Tool in der klinischen Forschung dar.


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