Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(S 01): S58
DOI: 10.1055/s-0038-1641929
Poster
Typ-2-Diabetes – Therapie III – Gestationsdiabetes
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erfolgreiche interdisziplinäre Betreuung bei rezidivierenden euglykämen Ketoazidosen in der Schwangerschaft – Ein Fallbeispiel

F Weschenfelder
1   Universitätsklinikum Jena – Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Germany
,
C Kloos
2   Universitätsklinikum Jena – Klinik für Innere Medizin III, Endokrinologie und Stoffwechsel, Jena, Germany
,
UA Müller
2   Universitätsklinikum Jena – Klinik für Innere Medizin III, Endokrinologie und Stoffwechsel, Jena, Germany
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum Jena – Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Germany
,
T Groten
1   Universitätsklinikum Jena – Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
26 April 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Die Ketoazidose (DKA) bei schwangeren Diabetikerinnen stellt eine seltene Notfallsituation mit potentiell fatalen Folgen für Mutter und Kind dar. Überlebensnotwendig ist die rechtzeitige Diagnose. Die Symptomatik, welche oft mit für die Schwangerschaft typischen Beschwerden einhergeht, kann fehlgedeutet werden. Erschwerend kommt hinzu, dass bei schwangeren Patientinnen bis zu 30% der DKAs euglykäm verlaufen.

    Methodik:

    Fallbericht von zwei aufeinanderfolgenden Schwangerschaften einer Typ 1 Diabetikerin mit rezidivierendem DKAs bei rezidivierendem Erbrechen.

    Ergebnisse:

    Die 23-jährigen Typ 1 Diabetikerin mit Z.n. Intrauterinem Fruchttod in der 27. SSW im Rahmen einer euglykämen Ketoazidose stellte sich erstmalig in der 15. SSW in unserer Klinik mit übermäßigem Erbrechen und azidoter Stoffwechsellage vor. Die Kenntnis über den damaligen dramatischen Verlauf war für die aufnehmenden Kollegen in dieser Schwangerschaft wegweisend und führte umgehend zur engmaschigen interdisziplinären stationären Überwachung der Patientin. Alle Versuche einer ambulanten Betreuung, wurden durch sich ständig wiederholende Episoden mit starkem Erbrechen abgebrochen, so dass schließlich die dauerhafte stationäre Überwachung der Patientin erfolgte. Auch während des stationären Aufenthaltes traten rezidivierende teils schwere Ketoazidosen mit CTG-Auffälligkeiten und Anzeichen einer fetalen Gefährdung auf. Diese Krisen konnten alle erfolgreich therapiert werden und die Patientin wurde in der 37. SSW von einem gesunden Mädchen entbunden.

    Schlussfolgerung:

    Eine Blutgasanalyse bei schwangeren Diabetikerinnen, die sich mit unklarer Verschlechterung des Allgemeinzustandes vorstellen, sollte routinemäßig erfolgen. Der Umgang mit DKA muss Geburtshelfern, die Diabetikerinnen betreuen, vertraut sein. Eine engmaschige Zusammenarbeit mit den Diabetologen ist zwingend notwendig.


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