Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(S 01): S68-S69
DOI: 10.1055/s-0038-1641960
Poster
Komplikationen III
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Retinale Komplement-C3 Aktivierung als Mechanismus inflammations-assoziierter Vasoregression

J Raum
1   Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, V. Medizinische Klinik, Mannheim, Germany
,
S Riemann
1   Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, V. Medizinische Klinik, Mannheim, Germany
,
M Kolibabka
1   Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, V. Medizinische Klinik, Mannheim, Germany
,
HP Hammes
1   Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, V. Medizinische Klinik, Mannheim, Germany
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Publication History

Publication Date:
26 April 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Bei der diabetischen Retinopathie (DR) ist die gesamte neurovaskuläre Einheit affektiert. Neben mikrovaskulärer Vasoregression findet sich auch eine Aktivierung retinaler Gliazellen. Von aktivierten Gliazellen sezernierte Komplementkomponenten sind sowohl bei Patienten als auch Tiermodellen vermehrt zu finden. Die Rolle des Komplementsystems in der Entwicklung der DR ist nach wie vor ungeklärt. Ziel dieser Studie ist die Identifikation von Mechanismen, welche das Komplementsystem mit der Pathogenese der diabetischen Retinopathie verbinden.

    Methodik:

    Die Expression und Aktivität der in neuroinflammatorischen Prozessen zentralen Komplementfaktoren C3 und C5 wurden in 2 Monate alten transgenen PKD Ratten in Leber, Plasma und Retina quantifiziert. Die PKD Ratte zeigt eine ausgeprägt inflammatorische, DR-ähnliche Retinopathie, ohne die massiv systemische Inflammation, welche in STZ-diabetischen Wistar Ratten zu beobachten ist.

    Ergebnisse:

    Systemisch zeigten PKD Ratten zwar eine 25%-ige Erhöhung der C5a Spiegel im Vergleich zu Sprague Dawley (SD) Kontrolltieren, retinal waren diese allerdings in PKD Ratten signifikant erniedrigt. Die Erhöhung des systemischen C5a war auf eine Mehraktivierung zurückzuführen, da die Expression von C5 in der Leber keine signifikanten Unterschiede zwischen SD und PKD Ratten zeigte. Im Gegensatz dazu fand sich in der Retina von PKD Ratten eine signifikante Mehraktivierung von C3 zu C3a und auch die retinale Expression des korrespondierenden Rezeptors (C3aR1) war signifikant erhöht.

    Schlussfolgerung:

    Unsere Ergebnisse zeigen, dass, anders als bei anderen neuroinflammatorischen Modellen, in der Retina die C3a-C3aR-Achse besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Die von uns bereits früher beschriebene Beobachtung, dass trotz der Mehraktivierung an Komplementfaktoren keine Membranangriffskomplexbildung stattfindet, legt den Fokus zukünftiger Forschung auf die Signalwege der Komplementrezeptoren.


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