Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A9
DOI: 10.1055/s-0038-1645916
Poster
Postersession 3: Geburtshilfe I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Wertigkeit der sonografischen Gewichtsschätzung am Entbindungstermin an der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

A Oettel
1   Universitätsfrauenklinik Magdeburg
,
L Baake
1   Universitätsfrauenklinik Magdeburg
,
SD Costa
1   Universitätsfrauenklinik Magdeburg
,
C Gerloff
1   Universitätsfrauenklinik Magdeburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Die sonografische Schätzung des fetalen Gewichtes ist ein fester Bestandteil der geburtshilflichen Diagnostik. Das fetale Schätzgewicht findet Berücksichtigung bei klinischen Entscheidungen wie etwa der Geburtsplanung. Ziele dieser Studie waren die Evaluation der Genauigkeit der sonografischen Gewichtsschätzung sowie die Identifikation von Einflussfaktoren, die zu einer größeren Abweichung vom tatsächlichen Geburtsgewicht führen können.

    Methodik:

    In dieser prospektiven Studie wurden 1000 Einlingsgeburten untersucht, die zwischen März 2015 und Dezember 2016 an der Universitätsfrauenklinik Magdeburg stattfanden. Es wurden ausschließlich reifgeborene Kinder berücksichtigt, bei denen innerhalb von 7 Tagen vor der Geburt eine sonografische Gewichtsschätzung erfolgte. Neben dem Einfluss von verschiedenen mütterlichen und fetalen Parametern (z.B. BMI der Mutter, Kindsgeschlecht etc.) wurde auch der Einfluss des Erfahrungsstandes des Untersuchers auf die Abweichung der Gewichtsschätzung untersucht. Des Weiteren wurde das durch Hebammen klinisch geschätzte Gewicht mit dem tatsächlichen Geburtsgewicht verglichen.

    Ergebnisse:

    Das Gestationsalter bei der Geburt der untersuchten Kinder lag zwischen 37/1 und 40/6 SSW. Das durchschnittliche Geburtsgewicht betrug 3460 g bei den Mädchen und 3620 g bei den Knaben. Die Gewichtsschätzung war der Literatur entsprechend bei Geburtsgewichten zwischen 2500 g und 4000 g am genauesten. In 70% aller Fälle entsprach das sonografische Schätzgewicht dem tatsächlichen Geburtsgewicht ± 10%. Die genauesten Gewichtsschätzungen wurden interessanterweise durch junge Assistenzärzte mit maximal zwei Jahren Berufserfahrung erzielt.

    Schlussfolgerung:

    Die sonografische Gewichtsschätzung ist eine schnelle, gut erlernbare, ungefährliche und kostengünstige Untersuchungsmethode. Für die Schätzung des Geburtsgewichtes stellt sie eine zuverlässige Methode dar. Für Feten mit einem Gewicht unter 2500 g bzw. über 4000 g bedarf es noch besserer Berechnungsformeln. Denn in diesen Fällen ist die sonografische Gewichtsschätzung ungenauer, aber mitunter umso relevanter für klinische Entscheidungen.


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    No conflict of interest has been declared by the author(s).