Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A28-A29
DOI: 10.1055/s-0038-1648280
Orale Posterpräsentationen
Onkologie & Senologie I: Freitag, 01.06.2018, 10:00 bis 11:30 Uhr
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Siegelringzellkarzinom der Lunge in der Schwangerschaft – ein Fallbericht

S Danzinger
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wien
,
WJ Köstler
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wien
,
M Funovics
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wien
,
M Herac
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wien
,
H Prosch
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wien
,
H Kölbl
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wien
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Publication History

Publication Date:
23 April 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Lungenkrebs tritt während der Schwangerschaft sehr selten auf, die Diagnose erfolgt oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium mit schlechter Prognose. Das schwangerschaftsassoziierte Bronchuskarzinom hat an Häufigkeit in den letzten Jahrzehnten zugenommen.

    In diesem Fall handelt es sich um ein primäres Siegelringzellkarzinom (SRCC) der Lunge. Die Inzidenz eines SRCC beträgt 0,14%-1,9% aller Lungenkrebsformen. Speziell an diesem Fallbericht ist, dass es sich hierbei um eine schwangere Patientin mit SRCC der Lunge und somit um eine extrem seltene Erkrankung handelt.

    Methodik:

    Fallbericht.

    Ergebnisse:

    Eine 37-jährige Patientin, Gravida II, Para 0, wurde in der Schwangerschaftswoche 21+5 wegen eines suspekten Lebertumors mit Ikterus, Dyspnoe, epigastrischen Schmerzen, Aszites und abdominaler Abwehrspannung an unsere Klinik transferiert. Eine Magnetresonanztomografie acht Tage vor Transferierung der Patientin ergab eine vergrößerte Leber mit einem zentral gelegenen Tumor am Leberhilus sowie disseminierten Metastasen. Es zeigte sich eine mechanische Cholestase mit erweiterten Gallengängen und Aszites. Der geburtshilfliche Aufnahmeultraschall war unauffällig. Das Labor indizierte ein akutes Leberversagen, im Rahmen einer perkutanen transhepatischen Gallengsangsdrainage (PTBD) wurde eine Biopsie durchgeführt: wenig, differenziertes, diffus infiltrierendes, siegelringzelliges Karzinom, G3. Differentialdiagnostisch war in erster Linie an ein Primum des oberen Gastrointestinaltraktes (GI) zu denken. Zwei Tage nach Aufnahme kam es zu spontanem Wehenbeginn: Spontangeburt eines Mädchens, 427 g, APGAR 1/1/1.

    Im Laufe der Untersuchungen (Immunhistochemie: CK7+, CK20-, TTF1+; Genetik: EGFR-Mutation, Exon 19; CT-Thorax: V.a. Primum im rechten Oberlappen;) wurde die Diagnose eines primären Bronchuskarzinoms mit Leber- und Knochenmetastasen sowie einer Karzinose des Knochenmarks gestellt. Zur onkologischen Therapie erhielt die Patientin Pembrolizumab, sowie sollte sie auf Grund der EGFR-Mutation Afatinib erhalten. Der Allgemeinzustand verschlechterte sich zunehmend, die Patientin verstarb zwei Wochen nach Aufnahme.

    Schlussfolgerung:

    Das Primum eines SRCC wurde anfangs im oberen GI vermutet. In Zusammenschau der Befunde, welche sich im Verlauf ergaben, wurde ein primäres SRCC der Lunge und damit eine sehr seltene Erkrankung, in der Schwangerschaft bestätigt.


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