Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A34
DOI: 10.1055/s-0038-1648297
Orale Posterpräsentationen
Onkologie & Senologie II: Freitag, 01.06.2018, 13:30 bis 15:00 Uhr
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Knochengesundheit von Frauen mit BRCA1/2 Mutation nach prophylaktischer bilateraler Salpingoophorektomie (pBSO)

E Reiser
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
C Höllhuber
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
C Grimm
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
C Singer
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
E Asseryanis
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
G Pfeiler
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
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Publication History

Publication Date:
23 April 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Die pBSO reduziert das Risiko von Frauen mit BRCA 1/2 Mutation an einem Ovarialkarzinom zu erkranken um ca. 80 – 85%. Die absolute Risikoreduktion ist umso größer je jünger die Frau bei der pBSO ist. Der folgende frühzeitige Verlust der ovariellen Hormonproduktion kann Einfluss auf die Knochengesundheit nehmen. Die vorliegende retrospektive Studie untersucht die Knochendichte und den Verlauf der Knochendichteänderung bei Frauen mit BRCA 1/2 Mutation nach pBSO.

    Methodik:

    Für diese retrospektive Studie wurden Frauen mit einer BRCA 1/2 Mutation, die zumindest eine Knochendichtemessung (DEXA) nach einer pBSO im AKH Wien zwischen 1986 bis 2016 durchführen haben lassen, eingeschlossen. Die Knochendichtemessung ist gemäß interner Leitlinien Teil des Früherkennungsprogramms von Frauen mit BRCA Mutation nach pBSO. Deskriptive Statistik, sowie Regressionsanalyse (OLS) und Rangkorrelationskoeffizient nach Spearman wurden mittels IBM SPSS 24.0 Statistics berechnet.

    Ergebnisse:

    Von 125 Frauen mit BRCA Mutation konnten 79 mit einem Durchschnittsalter von 47 Jahren (31 – 66) zum Zeitpunkt der pBSO in diese Studie eingeschlossen werden. Durchschnittlich 4 DEXA-Messungen (1 – 12) konnten pro Frau nach pBSO analysiert werden. 11 (14,7%) der Patientinnen hatten als histologisches Ergebnis der pBSO ein Ovarialkarzinom. Der mittlere T-Wert der 1. Messung nach pBSO lag bei -0,97 (SD 1,12) (LWS) bzw. -0,65 (SD 1,01) (Femur). Bei 42 (53,2%) der Frauen ergab der Befund zu diesem Zeitpunkt Osteopenie (T-1 bis -2,4), 5 (6,3%) hatten eine Osteoporose (<T-2,4). Im Verlauf zeigte sich eine geringe Verschlechterung der Knochendichte nach pBSO. In der Regressionsanalyse konnte ein signifikanter positiver Zusammenhang zwischen Knochendichte und Body Mass Index (BMI) sowie Alter der Patientin zum Zeitpunkt der pBSO gezeigt werden (p < 0,05).

    Schlussfolgerung:

    Die Knochendichte von Frauen mit BRCA Mutation nach pBSO ist gering erniedrigt und nimmt im Verlauf ab. Frühzeitige präventive Maßnahmen zur Erhaltung der Knochengesundheit bei diesen Frauen sind dringend erforderlich.


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