Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A39
DOI: 10.1055/s-0038-1648314
Orale Posterpräsentationen
Gynäkologie/Endokrinologie & Reproduktionsmedizin: Freitag, 01.06.2018, 15:30 bis 17:00 Uhr
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Warum werden Curettagen 2017 nicht tagesklinisch durchgeführt?

J van der Merwe
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe/Klinische Abteilung Gynäkologie, Graz
,
E Trapp
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe/Klinische Abteilung Gynäkologie, Graz
,
G Pristauz
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe/Klinische Abteilung Gynäkologie, Graz
,
O Reich
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe/Klinische Abteilung Gynäkologie, Graz
,
G Trutnovsky
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe/Klinische Abteilung Gynäkologie, Graz
,
K Tamussino
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe/Klinische Abteilung Gynäkologie, Graz
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Publication History

Publication Date:
23 April 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Der Tagesklinik (TaKli)-Anteil an Curettagen wird als Qualitätsparameter für die Umsetzung von TaKli-Konzepten angewendet. Wir bekamen die Anfrage, warum 2017 nur 55 (40%) von 136 vermeintlichen gynäkologischen Curettagen takli durchgeführt worden seien, die Vorgabe von 50% sei nicht erreicht worden.

    Methodik:

    Wir analysierten die 136 vermeintlich gynäkologischen Curettagen.

    Ergebnisse:

    Von den 136 der Gynäkologie zugeordneten Curettagen waren 48 nicht für die TaKli geeignet (24 akut geburtshilflich (Ab. incompletus, etc), 14 akut gynäkologisch, 9 kombinierte Eingriffe (Mamma-OPs, TVT, Laparoskopien) und 1 weite Entfernung zum Wohnort). Somit verblieben 88 Fälle, die von der Indikation für die TaKli geeignet gewesen wären. Von diesen 88 Curettagen wurden 55 (63%) tagesklinisch durchgeführt, 33 verblieben stationär. Von den 33 stationären Patientinnen hatten 13 beträchtliche Komorbiditäten (ASA 3 – 4, NOAKs, Lungenteilresektion, u.a.m.), 8 wurden zu spät am Tag operiert, 8 wünschten nicht am selben Tag entlassen zu werden und bei 4 kam es zu Komplikationen (3 Perforationen, 1 Flüssigkeitsretention nach HSK).

    Schlussfolgerungen:

    • Eine ungefilterte Liste aller Curettagen inkl. Akutfälle an einem Zentralkrankenhaus ist für die Evaluierung eines TaKli-Anteils bzw. für eine Qualitätsüberprüfung ungeeignet.

    • 63% der Fälle, die von der Indikation als TaKli geeignet waren wurden auch tagesklinisch durchgeführt.

    • Das Spektrum der Curettagen verlagert sich. Die klassische, gesetzte Curettage bei Blutung in der Postmenopause wird durch die Endometriumbiopsie (Pipelle) ersetzt; die gesetzte Curettage bei Missed Abortion wird durch die medikamentöse Therapie (Mifegyne/Cyprostol) ersetzt. Das erhöht vermutlich den Anteil an nicht gesetzten, akuten, nicht-tagesklinischen Curettagen.


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