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DOI: 10.1055/s-0038-1648314
Warum werden Curettagen 2017 nicht tagesklinisch durchgeführt?
Publication History
Publication Date:
23 April 2018 (online)
Hintergrund:
Der Tagesklinik (TaKli)-Anteil an Curettagen wird als Qualitätsparameter für die Umsetzung von TaKli-Konzepten angewendet. Wir bekamen die Anfrage, warum 2017 nur 55 (40%) von 136 vermeintlichen gynäkologischen Curettagen takli durchgeführt worden seien, die Vorgabe von 50% sei nicht erreicht worden.
Methodik:
Wir analysierten die 136 vermeintlich gynäkologischen Curettagen.
Ergebnisse:
Von den 136 der Gynäkologie zugeordneten Curettagen waren 48 nicht für die TaKli geeignet (24 akut geburtshilflich (Ab. incompletus, etc), 14 akut gynäkologisch, 9 kombinierte Eingriffe (Mamma-OPs, TVT, Laparoskopien) und 1 weite Entfernung zum Wohnort). Somit verblieben 88 Fälle, die von der Indikation für die TaKli geeignet gewesen wären. Von diesen 88 Curettagen wurden 55 (63%) tagesklinisch durchgeführt, 33 verblieben stationär. Von den 33 stationären Patientinnen hatten 13 beträchtliche Komorbiditäten (ASA 3 – 4, NOAKs, Lungenteilresektion, u.a.m.), 8 wurden zu spät am Tag operiert, 8 wünschten nicht am selben Tag entlassen zu werden und bei 4 kam es zu Komplikationen (3 Perforationen, 1 Flüssigkeitsretention nach HSK).
Schlussfolgerungen:
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Eine ungefilterte Liste aller Curettagen inkl. Akutfälle an einem Zentralkrankenhaus ist für die Evaluierung eines TaKli-Anteils bzw. für eine Qualitätsüberprüfung ungeeignet.
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63% der Fälle, die von der Indikation als TaKli geeignet waren wurden auch tagesklinisch durchgeführt.
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Das Spektrum der Curettagen verlagert sich. Die klassische, gesetzte Curettage bei Blutung in der Postmenopause wird durch die Endometriumbiopsie (Pipelle) ersetzt; die gesetzte Curettage bei Missed Abortion wird durch die medikamentöse Therapie (Mifegyne/Cyprostol) ersetzt. Das erhöht vermutlich den Anteil an nicht gesetzten, akuten, nicht-tagesklinischen Curettagen.
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