Z Gastroenterol 2018; 56(05): e15
DOI: 10.1055/s-0038-1648590
Kategorie: Poster „klinisch orientierte Forschung“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Partielle Milzembolisationen mit Ethylen-Vinyl-Alcohol-Copolymer (EVOH, Onyx®) bei selektionierten Patienten mit portaler Hypertension

G Kirchner
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin 1
,
W Wohlgemuth
2   Institut für Röntgendiagnostik
,
R Müller-Wille
2   Institut für Röntgendiagnostik
,
H Gössmann
2   Institut für Röntgendiagnostik
,
HJ Schlitt
3   Klinik für Chirurgie; Universitätsklinikum Regensburg
,
M Scherer
3   Klinik für Chirurgie; Universitätsklinikum Regensburg
,
I Zuber-Jerger
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin 1
,
W Uller
2   Institut für Röntgendiagnostik
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
03 May 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Bei selektionierten Patienten (Pat.) mit intraabdominellen Thrombosen und Varizen und/oder Hypersplenismus aufgrund von portaler Hypertension kann eine partielle Milzembolisation sinnvoll sein. Üblicherweise erfolgt die Intervention mit Gefäßcoils.

    Ziel unserer Studie war es, den Erfolg und die Komplikationen nach partieller Milzembolisation mit dem permanenten Flüssigembolisats (EVOH, Onyx®) zu untersuchen.

    Patienten und Methoden:

    Retrospektiv wurden die Daten von 11 Pat. (m = 9, f = 2), die im Zeitraum von 05/12 bis 02/17 eine partielle Milzembolisation mit EVOH erhalten hatten, ausgewertet. Neun Pat. hatten intraabdominelle Thrombosen (Mehrfachnennungen: Pfortaderthrombosen n = 8, Milzvenenthrombose n = 8, Mesenterialvenenthrombose n = 4, Confluensthrombose n = 1) mit Ösophagus (n = 11)-, Magen (n = 9)- bzw. Duodenalvarizen (n = 2) sowie Splenomegalie. Sechs Pat. zeigten im Rahmen der portalen Hypertension eine ausgeprägte Thrombozytopenie. Indikationen für die Milzembolisation waren rez. Varizenblutungen sowie massive Varizen ohne Blutungen. Innerhalb der ersten Tage nach Intervention wurde die Nekroserate der Milz (mittels CT oder Kontrastmittel-Sonografie) untersucht. Neben den Komplikationen sowie dem allgemeinen klinischen Verlauf wurde auch der Verlauf der Thrombozytenzahl dokumentiert.

    Ergebnisse:

    Das mittlere Alter zum Zeitpunkt der Milzembolisation betrug 46 ± 17 Jahre. Es wurden jeweils 30 – 70% der Milz embolisiert. Alle Patienten entwickelten ein mildes Postembolisationssyndrom (erhöhte Entzündungswerte mit ggf. Fieber) und erhielten eine antibiotische Therapie. Als weitere Komplikationen traten auf: Pleuraerguß links (4/11), Ascites (3/11), abdominelle Schmerzen (3/11), ein postinterventionelles Leistenserom rechts nach Punktion (1/11) und eine Lungenembolie (n = 1/11). Die Thrombozytenzahl (MW ± SD) wurde durch die Embolisation von 104 ± 92/nl auf 320 ± 164/nl positiv beeinflusst. Bei 6 Pat. mit ausgeprägten Thrombozytopenien stiegen die Thrombozyten von 45 ± 24/nl auf 99 ± 37/nl nach der Milzembolisation an. Zwei Patienten entwickelten 4 bzw. 5 Monate nach der Embolisation einen Milzabszess, welcher trotz Drainageanlage und antibiotischer Therapie nach 6 bzw. 7 Monaten in einer Splenektomie mündete. Im Verlauf traten nach der partiellen Milzembolisation keine weiteren Varizenblutungen auf.

    Schlussfolgerung:

    Eine partielle Milzembolisation mittels EVOH kann sicher und erfolgreich durchgeführt werden. Milzabszesse können als gravierende Komplikationen auftreten. Durch die partielle Milzembolisation kann die Blutungsgefahr aus Varizen stark gesenkt werden und die Thrombozytenzahl positiv beeinflusst werden.


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