Rofo 2018; 190(10): 863
DOI: 10.1055/s-0038-1667246
Wissenschaftliche Vorträge 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ergebnisse der interdisziplinären Behandlung zerebraler AV-Malformationen bei Kindern und Jugendlichen

M Alfter
1   Klinikum Stuttgart, Neuroradiologische Klinik, Stuttgart, Deutschland
,
M Marta Aguilar-Pérez
1   Klinikum Stuttgart, Neuroradiologische Klinik, Stuttgart, Deutschland
,
M Blankenburg
1   Klinikum Stuttgart, Neuroradiologische Klinik, Stuttgart, Deutschland
,
O Ganslandt
1   Klinikum Stuttgart, Neuroradiologische Klinik, Stuttgart, Deutschland
,
D Kühne
1   Klinikum Stuttgart, Neuroradiologische Klinik, Stuttgart, Deutschland
,
H Henkes
1   Klinikum Stuttgart, Neuroradiologische Klinik, Stuttgart, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
10 September 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Die Ergebnisse der interdisziplinären Behandlung zerebraler AV-Malformationen bei Kindern und Jugendlichen sollten untersucht werden.

    Methode:

    Es wurden zwischen 1990 und 2018 bei 116 Kindern und Jugendlichen zerebrale AV-Malformationen behandelt. Deren Daten wurden retrospektiv ausgewertet. Erfasst wurden: Manifestation der AVM (inzidentell, Blutung, Krampfanfall, progredientes neurologisches Defizit, andere); Behandlungsmethode (Operation, Embolisation, Radiochirurgie, Embolisation und OP, Embolisation und Radiochirurgie, andere); Ergebnis der Behandlung (AVM dauerhaft nicht ausgeschaltet, vollständige Ausschaltung, Behandlung nicht abgeschlossen); Behandlungskomplikationen (keine Komplikation, Blutung, Ischämie, Blutung und Ischämie); Komplikationsfolgen (Komplikation ohne klinische Folgen, transientes Defizit, permanentes Defizit, Tod).

    Ergebnisse:

    Erstmanifestationen: 9x inzidentell, 62x Blutung, 21 × Krampfanfall, 6 × progredientes neurologisches Defizit, 10x Kopfschmerzen, 3 × Psychosyndrom, 1 × Herzinsuffizienz, 1 × Hydrozephalus, 1 × Exophthalmus, 2 × Sehstörung). Behandlungsmethode (5 × Operation, 23 × Embolisation, 1 × Radiochirurgie, 46 × Embolisation und OP, 33 × Embolisation und Radiochirurgie, 7 × Embolisation, 1 × Konservativ/Spontanthrombose); Ergebnis der Behandlung (16 × AVM dauerhaft nicht ausgeschaltet, 72 × vollständige (angiographisch bestätigte) Ausschaltung, 9 × nicht sicher ausgeschaltet, 19 × Behandlung nicht abgeschlossen); Behandlungskomplikationen (58 × keine Komplikation, 10 × Blutung, 36 × Ischämie, 12 × Blutung und Ischämie). Komplikationsfolgen (7 × Komplikation ohne klinische Folgen, 32 × transientes Defizit, 19 × permanentes Defizit. mRS zum letzten Zeitpunkt (52 × mRS0, 37 × mRS1, 18 × mRS2, 4 × mRS3, 1 × mRS 4, 1 × mRS 5, 1 × k.A.). Zwei Patienten (zum letzten Zeitpunkt mRS6) sind nicht behandlungsbedingt an den Folgen von Angiomblutungen im Rahmen der Erstmanifestation bzw. im Verlauf (mehr als 30 Tage nach Teilembolisation) verstorben (oben verzeichnet als dauerhaft nicht ausgeschaltet).

    Schlussfolgerung:

    Die Therapie zerebraler AV-Malformationen folgt bei Kindern und Jugendlichen individualisierten Konzepten. Makrofistulöse AVM sind einfach und sicher behandelbar. Für große plexiforme AVM ist die Kombination von Embolisation und Operation oder Radiochirurgie erforderlich. Die Komplikationsrate ist vor allem von der Lokalisation der AVM abhängig.


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