Einzelbeitrag: Gesundheit zwischen Familie und Beruf. Ergebnisse eines Scoping Review des europäischen Forschungsstands

Die Entgrenzung von Arbeit und Familie in Europa birgt Herausforderungen für erwerbstätige Eltern. Vor allem auf Basis US-amerikanischer Daten konnte bereits gezeigt werden, dass Konflikte, die aus der Vereinbarung beider Sphären entstehen, mit verschiedenen gesundheitlichen Belastungen zusammenhängen. Gefragt wird, welche Ergebnisse für Daten aus europäischen Ländern vorliegen und welche Gruppen besonders belastet sind.

In einem Scoping Review wurde eine auf Anker-Publikationen basierte prospektive Suche in Datenbanken (PubMed, Scopus) um eine Keyword- und Handsuche ergänzt. Eingeschlossen wurden Publikationen, deren Abstracts Zusammenhänge zwischen Vereinbarkeitskonflikten und Gesundheit (allgemeine, körperliche, psychische Gesundheit, Gesundheitsverhalten, Inanspruchnahme von Gesundheitsleitungen) thematisieren und die europäische Daten verwenden. Die Ergebnisse werden als narrative Synthese dargestellt.

Es wurden 61 Publikationen identifiziert, davon lediglich sieben für Deutschland. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Vereinbarkeitskonflikte oftmals mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen einhergehen. Außerdem zeigt sich, dass Vereinbarkeitskonflikte bei Personen in niedrigen beruflichen Positionen stärker mit der Gesundheit zusammen als bei Personen in höheren Positionen. Geschlechter-Unterschiede bezüglich der gesundheitlichen Auswirkungen von Vereinbarkeitskonflikten sind nicht eindeutig.

Die Ergebnisse des Scoping Reviews zeigen eine Forschungslücke zu gesundheitlichen Auswirkungen von Vereinbarkeitskonflikten zwischen Familie und Beruf in Deutschland auf. Zukünftig sollten die für Deutschland vorhandenen Datenquellen, wie SOEP, pairfam, die lidA-Studie und EWCS, stärker genutzt und neue Daten erhoben werden, um den Zusammenhang zwischen Vereinbarkeitskonflikten und gesundheitlichen Belastungen zu untersuchen und besonders betroffene Personengruppen zu identifizieren.