Psychother Psychosom Med Psychol 2018; 68(08): e55-e56
DOI: 10.1055/s-0038-1668023
POSTER
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Implementierung und formative Evaluation eines Gesundheitslotsen zur Beratung von Gesundheitsgästen in einem Kurort

H Wolf
1   Universität Würzburg, Abteilung für Medizinische Psychologie, Würzburg, Deutschland
,
H Vogel
1   Universität Würzburg, Abteilung für Medizinische Psychologie, Würzburg, Deutschland
,
L Römling
1   Universität Würzburg, Abteilung für Medizinische Psychologie, Würzburg, Deutschland
,
J Schenk
1   Universität Würzburg, Abteilung für Medizinische Psychologie, Würzburg, Deutschland
,
M Lukasczik
1   Universität Würzburg, Abteilung für Medizinische Psychologie, Würzburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
06 August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Bei Gästen, die für einen medizinisch geprägten Aufenthalt (z.B. medizinische Vorsorgemaßnahme) einen Kurort besuchen, sind begleitende Beratungen durch Fachkräfte nicht vorgesehen. Jedoch gibt es hier wahrscheinlich einen erheblichen Bedarf. Dieser kann u.a. Informationen über vorhandene Angebote, Beratung und Motivierung zu passenden Behandlungen umfassen. Eine solche fachliche Beratung könnte z.B. durch einen qualifizierten Gesundheitslotsen geleistet werden. Ziel der vorgestellten Studie war die Konzeption, Umsetzung und Evaluation des Einsatzes eines Gesundheitslotsen (GL) für die o.g. Zielgruppen in Bad Kissingen.

    Material & Methoden:

    Vorbereitend wurden eine Literaturrecherche durchgeführt, bei einer Bestandserhebung eine Datenbank von lokalen Gesundheitsanbietern erstellt sowie Projektpartner und Gesundheitsgäste befragt. Im Zuge der Implementierung erfolgten eine fortlaufende Beratungsdokumentation durch den GL sowie eine Befragung von Kooperationspartnern zur Neupositionierung des GL als Schnittstelle innerhalb der lokalen Angebotsstruktur.

    Ergebnisse:

    Die Literaturrecherche ergab keine Hinweise auf vergleichbare Konzepte. Die erstellte Anbieterdatenbank wurde zu Beratungen sowie zur Bewertung der örtlichen Angebotsstruktur genutzt. Die Beratungsdokumentation zeigte, dass 53% der Gäste, die eine Beratung in Anspruch genommen haben, älter als 65 Jahre sind. Der Aufenthalt wurde mehrheitlich als privat finanzierter Urlaub, ambulante Vorsorgeleistung oder stationäre Rehabilitation umgesetzt. 63% der Gäste holten Informationen für einen künftigen Gesundheitsaufenthalt ein. Fragen zu Institutionen mit medizinischer Infrastruktur standen im Vordergrund, daneben auch zu Anwendungen, Heilmitteln und Ärzten sowie zu Kur und Rehabilitation allgemein. Das ursprüngliche Konzept mit Beratungsschwerpunkt für Gesundheitsgäste wurde im Zuge der Implementierung in Richtung eines stärkeren Fokus auf Organisationsentwicklung modifiziert. Alle befragten Projektpartner bewerteten diese Neupositionierung positiv.

    Diskussion:

    Im Studienkontext konnte das Konzept erfolgreich umgesetzt werden. Die Neuausrichtung des Aufgabenprofils führte zu einer verbesserten strukturellen Verankerung des GL vor Ort. Ob das erarbeitete Konzept für andere Kurorte nutzbar ist, müssten zukünftige Projekte untersuchen.

    Schlussfolgerung:

    Durch die Erstellung eines Handlungsleitfadens soll vergleichbaren Standorten ermöglicht werden, das Konzept oder Teile davon zu implementieren.


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