Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(04): 241
DOI: 10.1055/s-0038-1668264
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bewegungstherapeutische Angebotsunterschiede in der Rehabilitation von chronischem Rückenschmerz – Eine Routinedatenanalyse auf Klinikebene

A Golla
1   Institut für Rehabilitationsmedizin, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
,
W Mau
1   Institut für Rehabilitationsmedizin, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Publication History

Publication Date:
09 August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Laut Reha-Therapiestandards der Deutschen Rentenversicherung (DRV) sollen Rehabilitanden mit chronischem Rückenschmerz (cR) im Rahmen ihrer medizinischen Rehabilitation mindestens 7,5 Stunden Bewegungstherapie pro Reha-Aufenthaltswoche erhalten. Inhaltlich wird eine breite Angebotsvariation gefordert, gleichzeitig aber keine spezifischen Angebotsformen (z.B. kraft-, ausdauer-, spiel- oder verhaltensorientierte Bewegungsangebote usw.) vorgeschrieben.

    Methode:

    Im Rahmen einer Sekundärdatenanalyse wurden fallbezogene Therapiedokumentationen der DRV Reha-Statistik-Datenbasis des Jahres 2013 hinsichtlich der bewegungstherapeutischen Leistungen analysiert. Für Kliniken, die mindestens 200 cR-Rehabilitanden im Jahr 2013 versorgten, wurde mittels Portfolio-Analyse ein bewegungstherapeutisches Angebotsmuster abgeleitet.

    Ergebnisse:

    Auf Basis von 28.170 Therapiedokumentationen konnte für 63 Kliniken das Angebotsmuster identifiziert werden. Dabei zeigten sich z.T. starke Unterschiede in der inhaltlichen Schwerpunktsetzung. Gehören z.B. ausdauerorientierte Angebote in 90% der analysierten Kliniken zum Standardrepertoire, sind bewegungstherapeutische Angebote mit pädagogischem/psycho-sozialem Schwerpunkt in 27% der Kliniken als Standardangebot vorhanden. Ebenfalls offenbarten sich Konzeptionsunterschiede im Klinikvergleich. So gibt es Kliniken mit hohem Standardisierungsgrad (alle Rehabilitanden bekommen das gleiche Angebot in ähnlichem Umfang) sowie Kliniken mit eher modularer Angebotsausgestaltung (Art und Umfang der Leistungen variierenden bei Rehabilitanden innerhalb der Klinik).

    Schlussfolgerung:

    Die Betrachtung der bewegungstherapeutischen Versorgungssituation auf Basis von fallbezogenen Therapiedokumentationen erscheint, trotz einer Reihe relevanter Datenlimitationen, als ein einfacher und informativer Datenzugang.


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