Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(04): 248
DOI: 10.1055/s-0038-1668287
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entwicklung eines praktikablen Instruments zur Erfassung muskuloskelettaler Belastungen von Pflegekräften auf Normalstationen in Krankenhäusern

M Popp
1   Institut für Physiotherapie, Universitätsklinikum Jena
,
B Bocker
1   Institut für Physiotherapie, Universitätsklinikum Jena
,
U Smolenski
1   Institut für Physiotherapie, Universitätsklinikum Jena
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
09 August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Krankenpflegekräfte sind körperlich stark beansprucht. Bislang existiert jedoch noch kein flächendeckend einsetzbares Instrument zur Erfassung objektiver muskuloskelettaler Belastungen von Pflegekräften am Arbeitsplatz.

    Methoden:

    Durch eine systematische Literaturrecherche wurde untersucht, welche Methoden zur Messung muskuloskelettaler Belastungen von Krankenpflegekräften in der Literatur bereits beschrieben und welche Parameter dabei betrachtet wurden. Basierend auf diesen Ergebnissen erfolgte die Erstellung eines Instrumentes zur Belastungserfassung. Anschließend wurde dieses in vier Frühschichten durch Beobachtung von acht Pflegefachkräften auf einer nephrologischen Station im Universitätsklinikum Jena auf seine Praktikabilität geprüft.

    Ergebnisse:

    Als Kompromiss aus ausreichender Genauigkeit und größtmöglicher Anwendbarkeit wurde ein Dokumentationsbogen für ein Beobachtungsverfahren erstellt. Die Messparameter umfassten die Rumpfvorneigung in verschiedenen Winkelgraden, Seitneigung und Torsion, Patiententransfers, Flexion und Abduktion im Schultergelenk > 60 °, Hocken und Knien sowie das Heben, Halten, Tragen, Schieben und Ziehen von Lasten. Zusätzlich umfasst das Instrument einen Fragebogen für Pflegekräfte und einen Bogen zur Erfassung der aktuellen Pflegesituation auf Station. In der ersten Erprobung zeigte sich, dass der Dokumentationsbogen intuitiv anzuwenden ist und eine Vielzahl an Daten generiert, jedoch auch ein großes Maß an Konzentration des Untersuchers verlangt.

    Schlussfolgerungen:

    Der entwickelte Dokumentationsbogen ist geeignet, um wichtige Parameter der muskuloskelettalen Belastung zu erfassen. Im Sinne der noch einfacheren Anwendbarkeit könnte auf die Erfassung weniger relevanter, selten auftretender Parameter verzichtet werden. Eine Anwendungsstudie steht noch aus.


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