Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S86
DOI: 10.1055/s-0038-1668349
Freie Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Retrospektive Analyse von Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) und pulmonaler (Oligo-) Metastasierung

F Eichhorn
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Thoraxklinik Heidelberg gGmbH
,
F Lasitschka
2   Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Heidelberg
,
M Eichhorn
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Thoraxklinik Heidelberg gGmbH
,
T Muley
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Thoraxklinik Heidelberg gGmbH
,
H Winter
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Thoraxklinik Heidelberg gGmbH
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
05 September 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Eine isolierte pulmonale Metastasierung bei lokoregionär kurablem NSCLC ist selten, dennoch kann die ablative Therapie von primärem Lungentumor und Metastase trotz Stadium IV zu längerfristigem Überleben führen und eine Behandlungsalternative zur alleinigen Systemtherapie darstellen. In der vorliegenden Untersuchung wurden Patienten mit pulmonal metastasiertem NSCLC retrospektiv evaluiert.

    Material und Methode:

    143 Patienten mit zwischen 2010 und 2016 primär kurativ behandeltem Primärtumor (Stadien I-IIIA) und alleiniger pulmonaler Metastasierung (cM1a(PUL)) wurden eingeschlossen. Die Auswertung erfolgte hinsichtlich Metastasierung (Entstehungsintervall, Ausdehnung), Behandlung und tumorspezifischem Überleben.

    Ergebnis:

    143 Patienten (91 männlich, mittleres Alter 67,1 Jahre) entwickelten im Therapieverlauf eine synchrone (n = 36) oder metachrone (n = 107) Lungenmetastasierung. Die am häufigsten durchgeführten Behandlungen des Primarius waren: Operation (n = 85), Radiochemotherapie (n = 22) und definitive Bestrahlung (n = 35). Zur Metastasentherapie wurden lokal ablative (n = 33) bzw. systemische (n = 67) Therapiekonzepte angewandt, 43 Patienten erhielten keine spezifische Therapie. Das tumorspezifische 5-Jahres-Überleben (5JÜL) im Gesamtkollektiv betrug 27%. Prognostisch günstig war N0/N1 gegenüber N2-Lymphknotenbefall beim Primärtumor (5JÜL: 39% vs. 0%; p < 0,0001), eine metachrone gegenüber einer synchronen Metastasierung (5JÜL: 29% vs. 18%; p = 0,009) und die lokal ablative Metastasentherapie gegenüber der alleinigen Systemtherapie (5JÜL: 47 vs. 22%; p = 0,012).

    Schlussfolgerung:

    Ein lokoregionäres Therapieverfahren kann das Überleben von Patienten mit pulmonal oligometastasiertem NSCLC im Vergleich zur alleinigen Systemtherapie positiv beeinflussen, sofern primär keine N2-Lymphknotenmetastasierung vorliegt. Die metachrone pulmonale Filia ist prognostisch günstiger, sodass hier auch zur histologischen Verifizierung der Metastasierung ein radikales (operatives) Vorgehen diskutiert werden muss.


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