Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S93
DOI: 10.1055/s-0038-1668370
Freie Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die multimodale Behandlung von adenoidzystischen Karzinomen der Trachea – Eine Analyse der Ergebnisse, prognostischen Faktoren und Komplikationen

B Högerle
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
,
H Zabeck
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
,
K Storz
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
,
F Lasitschka
2   Pathologisches Institut, Universitätsklinikum Heidelberg
,
T Muley
3   Sektion Translationale Forschung und Biomaterialbank, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
,
N Bougatf
4   Medizininformatik, Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Universitätsklinikum Heidelberg
,
M Eichhorn
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
,
J Debus
5   Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Universitätsklinikum Heidelberg
,
S Rieken
5   Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Universitätsklinikum Heidelberg
,
H Winter
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 September 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Adenoidzystische Karzinome der Trachea sind eine seltene Tumorentität des zentralen Bronchialsystems. Die Behandlungsmethode der Wahl ist die chirurgische Resektion. Ansonsten ist eine Radiotherapie indiziert. Im Vergleich zu Photonen bieten Schwerionen als innovative Form der Bestrahlung prinzipiell bessere Lokalkontrollen und Überlebensraten bei geringerem Nebenwirkungsprofil. Speziell für die adenoidzystischen Karzinome der Trachea ist dieses multimodale Konzept aus Resektion und Bestrahlung mit Schwerionen sowie die alleinige Bestrahlung mit Schwerionen bisher nicht evaluiert.

    Material und Methode:

    Es handelt sich um eine deskriptive, retrospektive, monozentrische Studie. Es wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen 1986 und 2017 ein histologisch bestätigtes adenoidzystisches Karzinom der Trachea aufwiesen und am Universitätsklinikum Heidelberg einer Operation und/oder Bestrahlung zugeführt wurden. Unter anderem wurden folgende Daten erhoben: TNM-Klassifikation, detaillierte Informationen zur Behandlung, Überlebensrate und progressionsfreies Überleben (Lokalrezidiv, Metastasen).

    Ergebnis:

    Die Studie schließt 38 Patienten ein. Eine chirurgische Resektion erhielten 20 Patienten, 12 eine adjuvante und 17 eine definitive Radiotherapie. Die Patienten profitieren signifikant von der Operation (Freedom from Local Progression (FFLP) nach 10 Jahren: 100% versus 73% nach Radiotherapie). Auch nach R1-Resektion und adjuvanter Radiotherapie (n = 10) ist eine gute Lokalkontrolle zu erreichen (FFLP nach 10 Jahren: 75%). Schwerionen (n = 6, Maximum-Follow-up: 21 Monate) scheinen Photonen (n = 11) bisher mindestens nicht unterlegen zu sein. Langfristig tendieren adenoidzystische Karzinome zur Metastasierung (Overall Freedom from Distant Progression nach 10 Jahren: 53%).

    Schlussfolgerung:

    Patienten mit adenoidzystischen Karzinomen der Trachea sollten, wenn operabel, einer Resektion zugeführt werden. Auch im Falle einer inkompletten Resektion können mithilfe der adjuvanten Radiotherapie im Vergleich zu anderen Tumoren gute Lokalkontrollen und Überlebensraten erzielt werden. Obgleich Langzeitstudien noch ausstehen, liefert die Bestrahlung mit Schwerionen bisher vielversprechende Ergebnisse.


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