Zentralbl Chir 2018; 143(S 01): S96-S97
DOI: 10.1055/s-0038-1668380
Freie Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einschätzung der Spenderorganqualität: Es mangelt an einheitlicher Beurteilung von Lungenangeboten

S Schwarz
1   Klinische Abteilung für Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien
,
M Muckenhuber
1   Klinische Abteilung für Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien
,
A Benazzo
1   Klinische Abteilung für Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien
,
T Schweiger
1   Klinische Abteilung für Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien
,
B Moser
1   Klinische Abteilung für Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien
,
JR Matilla
1   Klinische Abteilung für Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien
,
G Lang
1   Klinische Abteilung für Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien
,
S Taghavi
1   Klinische Abteilung für Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien
,
W Klepetko
1   Klinische Abteilung für Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien
,
K Hötzenecker
1   Klinische Abteilung für Thoraxchirurgie, Medizinische Universität Wien
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 September 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Trotz der Implementierung von erweiterten Spenderkriterien variieren die Akzeptanzraten von marginalen Spenderorganen zwischen den Transplantationszentren deutlich. Ein Grund dafür ist die uneinheitliche Einschätzung der Organqualität, nicht zuletzt aufgrund einer unzureichende Datenlage, wann die Qualität eines marginalen Organs tatsächlich zu schlecht ist. Dies führt zu einer substantiellen Zahl von abgelehnten Spenderlungen, die in der Folge für den Spenderpool gänzlich verlorengehen können.

    Material und Methode:

    749 Patienten, die zwischen 01/2010 und 06/2017 an unserem Zentrum doppellungen-transplantiert wurden, wurden analysiert. 124 Patienten erhielten Lungen von Spendern, die zuvor von 2 oder mehr Transplantationszentren aus Organqualitätsgründen abgelehnt wurden (Gruppe I). Auf weitere 625 Fälle der Kontrollgruppe traf dies nicht zu (Gruppe II). Kurz- und Langzeitergebnisse beider Gruppen wurden hinsichtlich Beatmungsdauer, Inzidenz von PGD, Überleben sowie Inzidenz von CLAD verglichen.

    Ergebnis:

    Prä- und intraoperativen Faktoren der Empfänger waren in beiden Gruppen vergleichbar. Die Organangebote der Gruppe I wurden zwischen 2 und 12 mal abgelehnt (median 3; IQR: 2 – 5). Trotzdem war die Rate an PGD 3 zu allen postoperativen Zeitpunkten mit der Gruppe II vergleichbar (t0: 13,2% vs. 18,1%, p = 0,318; t24: 2,5% vs. 2,2%, p = 0,402; t48: 1,7% vs. 3,2%, p = 0,765; t72: 0,8% vs. 2,7%, p = 0,432). Mittlere Beatmungsdauer (119 vs. 118 Stunden, p = 0,958), ICU-Zeit (16 vs. 17 Tage, p = 0,647) und Hospitalisierungszeit (32 vs. 33 Tage, p = 0,729) waren nahezu ident. Auch bei Überleben (5 Jahre: 72,6% vs. 75,8%, Log Rank: p = 0,970) sowie CLAD-Freiheit (5 Jahre: 80,7% vs. 83,9%, Log Rank: p = 0,279) ließ sich kein signifikanter Unterschied feststellen.

    Schlussfolgerung:

    Die Ablehnung von Spenderlungen aus Qualitätsgründen erfolgt sehr uneinheitlich. Die kritische Reevaluierung von Ablehnungsgründen kann dazu führen das diese Organe einer Verwendung zugeführt werden ohne die Ergebnisse zu verschlechtern.


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