Z Gastroenterol 2018; 56(08): e215
DOI: 10.1055/s-0038-1668694
Kurzvorträge
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
CED: Wirksamkeit der Therapie mit Biologika und Biosimilars – Freitag, 14. September 2018, 15:10 – 16:22, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Remissionsinduktion durch Infliximab in Kombination mit Eculizumab bei Patientin mit Morbus Crohn und atypischem HUS

C Bauer
1   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie, Marburg, Deutschland
,
T Maier
2   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Nephrologie, Marburg, Deutschland
,
B Kortus-Götze
2   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Nephrologie, Marburg, Deutschland
,
T Gress
1   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie, Marburg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Beim atypischen hämolytisch-urämischen Syndrom (aHUS) handelt es sich um eine thrombotische Mikroangiopathie, welche durch eine gesteigerte Aktivierung des Komplementsystems gekennzeichnet ist. Eculizumab ist ein humanisierter Antikörper, welcher an das Komplementprotein C5 bindet und so dessen Aktivierung blockiert. Einzelne Patienten mit aHUS erhalten Eculizumab als lebenslange Dauertherapie. Studien in murinen Modellen weisen auf einen möglichen positiven Effekt einer Komplementblockade bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) hin.

    Ziele und Methodik:

    Es ist unklar, ob bei CED-Patienten eine kombinierte Therapie von Eculizumab und TNF-Antikörper risikoarm eingesetzt werden kann. Wir berichten hier von einer vollständigen, raschen und lang anhaltenden Remissionsinduktion durch Hinzunahme von Infliximab zu einer vorbestehenden Eculizumabtherapie bei einer Patientin mit Steroid-refraktärem Morbus Crohn und atypischem HUS.

    Ergebnis:

    Bei der aktuell 40-jährigen Patientin wurde im Jahre 2004 eine Crohn-Erkrankung diagnostiziert. 2010 erkrankte die Patientin an einem atypischen HUS, welches seit 2011 in 2-wöchentlichen Intervallen mit Eculizumab therapiert wird. Seit Ende 2014 entwickelte die Patientin einen steroidabhängigen Schub der CED mit entzündlichen Dünndarmstenosen und rezidivierenden Subileusereignissen. Im Juli 2016 wurde eine Therapie mit Infliximab eingeleitet. Sie ist seither beschwerdefrei; Infliximab wird alle sechs Wochen verabreicht. Die kombinierte Antikörpertherapie wurde eingeleitet unter Meningokokkenprophylaxe mit Amoxicillin sowie PJP-Prophylaxe mit Cotrim forte. CH50 sowie APH50 als Parameter der Komplementaktivität zeigten sich durch die Hinzunahme der Infliximabtherapie unbeeinflusst.

    Schlussfolgerung:

    Neben der Neutralisierung von löslichem TNF wirkt Infliximab auch durch Bindung an membrangebundenes TNF auf aktivierten T-Zellen. Dies führt zur Komplementaktivierung und zum Abbau der Antikörper-markierten T-Zellen. Auch unter Komplementinhibition kann Infliximab klinische Wirksamkeit entfalten. Die – hier erstmalig berichtete – kombinierte Gabe von Eculizumab und Infliximab wurde gut vertragen und führte zu keiner Wirkabschwächung von Eculizumab.


    #