Z Gastroenterol 2018; 56(08): e248
DOI: 10.1055/s-0038-1668779
Kurzvorträge
Pankreas
Akute und chronische Pankreatititiden und Komplikationsmanagement – Freitag, 14. September 2018, 11:15 – 12:35, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ciliaten Lipasen zur Behandlung der exokrinen Pankreasinsuffizienz

T Herzog
1   St. Josef Hospital Bochum, Ruhr Universität, Klinik für Allgemein, und Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland
,
I Aldag
2   CILIAN AG Münster, Münster, Deutschland
,
A Brock
3   Westfälische Wilhelms- Universität Münster, Biomedizinisches Technologiezentrum der Medizinischen Fakultät Münster, Münster, Deutschland
,
J Schnekenburger
3   Westfälische Wilhelms- Universität Münster, Biomedizinisches Technologiezentrum der Medizinischen Fakultät Münster, Münster, Deutschland
,
S Edskes
2   CILIAN AG Münster, Münster, Deutschland
,
M Hartmann
2   CILIAN AG Münster, Münster, Deutschland
,
A Luu
1   St. Josef Hospital Bochum, Ruhr Universität, Klinik für Allgemein, und Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland
,
W Uhl
1   St. Josef Hospital Bochum, Ruhr Universität, Klinik für Allgemein, und Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Patienten mit exokriner Pankreasinsuffizienz (EPI) benötigen als Substitutionstherapie enteral zugeführte Pankreasenzyme, die hauptsächlich aus Schweine- Pankreata hergestellt werden. Derart hergestellte tierische Enzympräparate werden von der FDA zunehmend kritisch bewertet. Ein Verbot existiert bisher jedoch noch nicht, da es keine Konkurrenzprodukte gibt.

    Material und Methoden:

    In Ciliaten der Gattung Tetrahymena thermophila erfolgte die Clonierung und Expression von 3 neuartigen Lipasen. In vitro zeigten die Ciliaten Lipasen eine hohe lipolytische Aktivität über einen breiten pH Bereich, so dass die Wirksamkeit im Tierversuch untersucht wurde. In einem cross- over Studiendesign erfolgte bei 14 Göttinger Minipigs eine operative Pankreasgangligatur. Anschließend erhielten die Tiere zu den 7-tägigen Testphasen eine hoch fetthaltige Nahrung, die aus 200 g Schweinenahrung, 75 g Sahne (25% Fett) und 25 g Olivenöl bestand. Als Kontrolle erhielten die Tiere ein Plazebo und Kreon, sowie die Testlipasen A, B und C sowie einen Mix aus den 3 Ciliaten Lipasen. Zur Bestimmung der Fettverdaulichkeit wurde der Fettgehalt der Nahrung und der Faeces gemessen.

    Ergebnisse:

    Nach der Pankreasgangligatur kam es zu einer Reduktion der Fettabsorption von 90% (± 2,9) präoperativ auf 26% (± 9,1) postoperativ. Durch die Behandlung mit Kreon konnte die Fettabsorption wieder auf 77% (± 5,1) gesteigert werden. Die saure Lipase A steigerte die Fettabsorption auf ein vergleichbares Niveau wie Kreon mit 72% (± 7,0), die Lipase C steigerte die Fettabsorption auf 40% (± 8,7), während die Lipase B die Fettabsorption mit 29% (± 10,5) praktisch nicht veränderte. Der Mix der Ciliaten Lipasen steigerte die Fettabsorption auf 65% (± 4,0).

    Schlussfolgerung:

    Ciliaten Lipasen sind geeignet, die durch eine operative Pankreasgangligatur induzierte EPI bei Göttinger Minipigs effektiv zu behandeln. Obwohl die galenische Formulierung der neuen Ciliaten Lipasen qualitativ nicht annähernd der ausgefeilten Formulierung von Kreon gleichkommt, sind insbesondere die Lipase A und der Mix der Ciliaten Lipasen hoch effektiv. Daher sind Ciliaten Lipasen aussichtsreiche Kandidaten für eine Substitutionstherapie von Patienten mit EPI, die eine weitere Testung und Validierung implizieren.


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