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DOI: 10.1055/s-0038-1668857
Patienten mit autoimmuner Hepatitis weisen spezifische Alterationen der Stuhl-Mikrobiota auf – Assoziation zur Thiopurin-Therapie
Publication History
Publication Date:
13 August 2018 (online)
Einleitung:
Aktuelle Studien zeigen den besonderen Stellenwert der intestinalen Mikrobiota bei chronischen entzündlichen Darm- und Leber-Erkrankungen. Die Stuhl-Mikrobiota bei Patienten mit autoimmuner Hepatitis (AIH), einer Erkrankung mit unbekannter Ätiologie, wurde jedoch bisher nicht systematisch beschrieben.
Ziele:
Ziel der Arbeit war die Analyse des Stuhl-Mikrobioms bei Patienten mit AIH im Vergleich zu Gesunden und zu Patienten mit Colitis ulzerosa (UC), einer Erkrankung mit bekannter gestörter intestinaler Mikrobiota (Dysbiose).
Methodik:
Es wurden Stuhlproben von 75 Patienten (N = 58 Frauen, N = 17 Männer, medianes Alter 62 Jahre) mit bioptisch gesicherter AIH sowie von 88 Patienten mit UC und 95 Gesunden gewonnen. Die Stuhl-Mikrobiota wurde profiliert anhand Sequenzierung der 16S ribosomalen RNA-DNA (hypervariable Region V1 und V2) und biostatistischer Analyse.
Ergebnis:
Die Mikrobiota bei Patienten mit AIH wies gegenüber Gesunden eine reduzierte Biodiversität auf. Die Struktur der Mikrobiota zeigte spezifische Unterschiede zwischen AIH und Gesunden sowie zwischen AIH und UC, was sich in einer signifikanten inter-individuellen Diversität (Beta-Diversität) sowie einer hohen Genauigkeit bei der Klassifikation mittels Random Forests ausdrückte (in beiden Analysen Fläche unter der Receiver Operating Characteristic Kurve von 90%). Die Stuhl-Mikrobiota bei Patienten mit AIH wies ein Defizit an Bakterien mit günstigen anti-inflammatorischen Eigenschaften auf, einschließlich der Genera Faecalibacterium, Akkermansia und Bifidobacterium. Hingegen waren Bakterien mit angenommenen pro-inflammatorischen Eigenschaften vermehrt vorzufinden, so die Genera Veillonella und Streptococcus. Das imputierte funktionelle Mikrobiota-Profil sprach für eine vermehrte intestinale Inflammation sowie bakterielle Invasion epithelialer Zellen, vergleichbar zur UC. Die Dysbiose zeigte sich partiell gebessert unter Therapie mit Thiopurinen.
Schlussfolgerung:
Die Stuhl-Mikrobiota bei Patienten mit AIH weist gegenüber Gesunden und Patienten mit UC spezifische Alterationen auf. Die Ergebnisse sprechen für eine pathogenetische Bedeutung der Darm-Leber-Achse bei der AIH.
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