Z Gastroenterol 2018; 56(08): e280-e281
DOI: 10.1055/s-0038-1668865
Kurzvorträge
Leber und Galle
Autoimmune und metabolische Lebererkrankungen: Pathogenese, Diagnostik und Therapie – Freitag, 14. September 2018, 08:15 – 09:51, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die bei Patienten mit homozygotem Alpha1-Antitrypsin-Mangel (Pi*ZZ-Genotyp) auftretende, leichte Eisenüberladung trägt nicht wesentlich zur Leberfibrose-Entwicklung bei

K Hamesch
1   Uniklinik RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Aachen, Deutschland
2   Coordinating center for alpha1-antitrypsin deficiency-related liver disease of the European Reference Network (ERN) „Rare Liver” and the European Association for the Study of the Liver (EASL) registry group „Alpha1-Liver”, Aachen, Deutschland
,
N Guldiken
1   Uniklinik RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Aachen, Deutschland
,
S Schuller
1   Uniklinik RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Aachen, Deutschland
,
CV Heimes
1   Uniklinik RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Aachen, Deutschland
,
S Janciauskiene
3   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
C Trautwein
1   Uniklinik RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Aachen, Deutschland
,
P Strnad
1   Uniklinik RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Aachen, Deutschland
2   Coordinating center for alpha1-antitrypsin deficiency-related liver disease of the European Reference Network (ERN) „Rare Liver” and the European Association for the Study of the Liver (EASL) registry group „Alpha1-Liver”, Aachen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Die häufige Genvariante des Alpha1-Antitrypsins (AAT), ‚Pi*Z‘, erhöht die Anfälligkeit zur Leberfibrose-Entwicklung, die Fibrose-begünstigenden Faktoren sind aber größtenteils unbekannt. Daher untersuchten wir das Ausmaß einer Eisenüberladung bei homozygoten Trägern der Pi*Z-Variante (‚Pi*ZZ‘) und die Auswirkungen einer milden Eisenüberladung in Pi*Z-überexprimierenden Mäusen (PiZ-Mäuse), die mit HFE-Knockouts (HFE-KOs) verpaart wurden.

    Methodik:

    297 Pi*ZZ-Patienten und 196 Patienten ohne eine AAT-Mutation (Nicht-Träger), alle ohne eine bekannte Lebererkrankung, erhielten eine umfangreiche klinische und laborchemische Untersuchung inkl. Bestimmung von Eisen-Parametern. Die Lebersteifigkeit (LSM) und controlled attenuation parameter (CAP) wurden mittels transienter Elastografie bestimmt. Die klinischen Daten wurden für Alter, Geschlecht, BMI, Diabetes mellitus und Alkoholkonsum adjustiert. Die transgenen Mäuse wurden im Alter von 3 und 18 Monaten mittels quantitativer RT-PCR, Immunoblotting und (immun-)histologischen Färbungen analysiert.

    Ergebnis:

    Die Parameter des Eisenstoffwechsels lagen bei den meisten Pi*ZZ-Patienten im Normbereich. Im Vergleich zu Nicht-Trägern waren die Transferrin-Werteerniedrigt (261 vs. 280 mg/dL), die Transferrinsättigung (30% vs. 26%) und Ferritin waren dagegen erhöht (212 vs. 145 ng/mL; alle p< 0,001). Pi*ZZ-Patienten mit signifikanter Fibrose (LSM ≥7,1 kPa) wiesen höhere Ferritin-Spiegel als solche mit LSM < 7,1 kPa (325 vs. 177 ng/mL, p< 0,001) auf. Ebenso hatten Pi*ZZ-Probanden mit schwerer Steatose (CAp ≥280 dB/m) höhere Ferritinwerte als solche mit CAP < 280 dB/m (270 vs. 182 ng/ml, p= 0,002). HFE-KO Mäuse und Doppel-transgene Mäuse (DTg) zeigten ein ähnliches Ausmaß einer Eisenüberladung. Der Verlust von HFE veränderte nicht das Ausmaß der PiZ-Expression und -Akkumulation in der Leber. 18 Monate alte PiZ- und DTg-Mäuse zeigten eine vergleichbare Leberfibrose.

    Schlussfolgerung:

    In einer großen Pi*ZZ-Patientenkohorte demonstrierten wir, dass die Pi*Z-Akkumulation typischerweise nicht zu einer klinisch relevanten Eisenüberladung führt. Eine milde Eisenüberladung wurde in Pi*Z-überexprimierenden Mäusen gut toleriert und beeinflusste nicht die Entwicklung der Leberfibrose.


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