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DOI: 10.1055/s-0038-1668866
Leberfibrose und metabolische Veränderungen bei Erwachsenen mit homozygotem Alpha1-Antitrypsin-Mangel (Pi*ZZ-Genotyp) – eine europaweite Studie
Publication History
Publication Date:
13 August 2018 (online)
Hintergrund:
Der Alpha1-Antitrypsin (AAT)-Mangel ist einer der häufigsten genetischen Erkrankungen und prädisponiert zur Entwicklung einer Lungen- und Lebererkrankung. Allerdings ist die Leberbeteiligung weitgehend unerforscht. Um den Leberphänotyp bei Patienten mit dem klassischen AAT-Mangel (Pi*ZZ-Genotyp) zu charakterisieren, initiierten wir eine europaweite Studie.
Methodik:
In Kooperation mit Patientenorganisationen und spezialisierten Pneumologen rekrutierten wir in 7 Ländern 403 Erwachsene mit dem Pi*ZZ-Genotyp sowie 243 Erwachsene ohne AAT-Mutation (Nicht-Träger). Es erfolgte eine umfangreiche klinische Aufarbeitung inkl. Labor sowie Messung der Lebersteifigkeit (LSM) und controlled attenuation parameter (CAP) via transienter Elastografie. Die Daten wurden für Alter, Geschlecht, BMI, Diabetes mellitus und Alkoholkonsum adjustiert.
Ergebnis:
Die Leberenzyme (ALT, AST, GGT und AP) waren bei Pi*ZZ-Patienten zwar nur selten erhöht, trotzdem wiesen diese im Mittel signifikant höhere Werte als bei Nicht-Trägern auf. Trotz regelmäßiger Lungenbetreuung wurden nur bei 45% der Pi*ZZ-Patienten die Leberenzyme regelmäßig bestimmt. LSM war ebenfalls höher in der Pi*ZZ- als in der Nicht-Trägergruppe (6,7 ± 5,8 vs. 4,6 ± 1,7 kPa, p< 0,001). 24% der Pi*ZZ-Probanden zeigten LSM ≥7,1 kPa, vereinbar mit einer signifikanten Fibrose. Eine fortgeschrittene Fibrose (LSM ≥10 kPa) wurde in 13,2% der Pi*ZZ-Patienten und in 1,3% der Nicht-Träger (OR = 18,9 [95% CI 4,4 – 80,3]) festgestellt. CAp ≥280 dB/m, als Surrogat einer schweren Steatose, fand sich in 39% der Pi*ZZ-Patienten und war damit häufiger als bei Nicht-Trägern (OR = 2,1 [1,4 – 3,3]). Pi*ZZ-Patienten zeigten signifikant niedrigere Triglycerid-, LDL- und VLDL-Serumkonzentrationen als Nicht-Träger, was auf eine eingeschränkte hepatische Lipidsekretion hindeutet. Ein machine-learning Algorithmus bestehend aus Geschlecht, BMI, GGT und Thrombozyten sagte das Vorhandensein einer signifikanten Fibrose mit einer AUROC von 0,77 voraus.
Fazit:
Diese Studie definiert den Leberphänotyp von Pi*ZZ-Erwachsenen und offenbart assoziierte metabolische Veränderungen. Gemeinsam mit den identifizierten Prädiktoren einer signifikanten Leberfibrose erleichtern diese Ergebnisse das hepatologische Assessment und die Beratung von Pi*ZZ-Patienten.
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