Z Gastroenterol 2018; 56(08): e316
DOI: 10.1055/s-0038-1668959
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Multimodale Therapie des HCC: Ergebnisse und Prognose – Donnerstag, 13. September 2018, 14:00 – 15:36, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

C16-Ceramid: Ein potentiell neuer Biomarker zur Früherkennung des Hepatozellulären Karzinoms bei HCV-Patienten nach DAA-Therapie

VT Mücke
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
F Finkelmeier
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
D Thomas
2   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Pharmazentrum Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
,
MM Mücke
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
O Waidmann
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
S Zeuzem
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
C Sarrazin
3   St. Josefs-Hospital Wiesbaden, Medizinische Klinik 2, Wiesbaden, Deutschland
,
J Pfeilschifter
2   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Pharmazentrum Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
,
J Vermehren
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
G Grammatikos
1   Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist der fünfhäufigste Tumor weltweit. Ursächlich ist oft eine Leberzirrhose bei chronischer Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion. Kontrovers wird ein gehäuftes Auftreten nach Therapie mit direkt antiviralen Substanzen (DAA) propagiert. Wegen der Schlüsselrolle von Sphingolipiden in der Regulation der hepatozellulären Proliferation und Apoptose, stehen diese im Fokus als HCC-Biomarker und innovative Therapieansätze.

    Ziele:

    Ziel dieser Studie war es, Serum-Sphingolipide als prognostische HCC-Biomarker bei Patienten mit HCV-Leberzirrhose nach erfolgreicher DAA-Therapie zu untersuchen.

    Methodik:

    Von 2014 – 2016 wurden in der Universitätsklinik Frankfurt bei 166 ambulanten Patienten mit HCV-Leberzirrhose, 12 Wochen nach DAA-Therapie (FU12), das Serum-Sphingolipidprofil mittels Tandem-Massenspektrometrie gemessen. Zeitgleich erhielten alle Patienten eine Abdomensonografie und alpha-Fetoprotein (AFP)-Bestimmung. Wir analysierten Assoziationen und Vorhersagekraft der Sphingolipide in Patienten mit versus ohne de novo HCC-Entwicklung in einer folgenden Mindestbeobachtungszeit von 6 Monaten.

    Ergebnis:

    130 Patienten hatten weder vor, während, noch nach Therapie ein HCC. 11 entwickelten nach FU12 ein de novo HCC. Im Serum dieser 11 Patienten zeigten sich zu FU12 signifikant erhöhte C24-Dihydroceramid- (p = 0,006), C24:1-Dihydroceramid- (p = 0,048) und C16-Ceramid-Konzentrationen (p = 0,011), wobei AFP nicht signifikant verändert war (p = 0,138) und sonographisch kein HCC-Nachweis bestand. In Regressionsanalysen war C16-Ceramid die signifikanteste Einflussgröße (p = 0,014, OR 1,029), neben AFP (p = 0,031, OR = 1,106) und CHILD-Stadium (p = 0,042, OR = 7,975). Im Vergleich der diagnostischen AUCs zeigte sich C16-Ceramid (AUC 0,751, 95%-KI 0,589 – 0,912, p = 0,002) gegenüber AFP (AUC 0,611, 95%-KI 0,385 – 0,836, p = 0,336) überlegen.

    Schlussfolgerung:

    C24-Dihydroceramid, C24:1-Dihydroceramid und C16-Ceramid stellen potentiell neue überlegene Biomarker in der Früherkennung von de novo HCCs bei HCV-Patienten nach DAA-Therapie dar. Besonders C16-Ceramid wird als HCC-Tumormarker weiter validiert. Unsere Ergebnisse befürworten weitere intensive Untersuchungen von Sphingolipiden in der Pathophysiologie der Hepatokarzinogenese.


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