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DOI: 10.1055/s-0038-1669066
Sind OTS-Clips am Kolon effektiv und sicher? Evidenz-Generierung von endoskopischen Innovationen durch GKV-Routinedaten
Publication History
Publication Date:
13 August 2018 (online)
Einleitung:
Seit Kurzem steht für endoskopische Therapien ein größerer Clip zur Verfügung, der auf das Endoskop aufmontiert ist (Over The Scope Clip; OTSC) und mehr Gewebe und tiefere Wandanteile greift. Gerade für einen Einsatz am Kolon gibt es bisher nur wenige Daten, die zudem aus hochspezialisierten Zentren stammen.
Ziele:
Es soll der Einsatz von OTSCs am Kolon bzgl. Indikation, Patientencharakteristika, Outcome und Komplikationen in der Versorgungswirklichkeit evaluiert werden.
Methodik:
Auf Basis von sektorenübergreifenden GKV-Routinedaten (> 10 Mio. TK-Versicherte) wurden Patienten identifiziert, bei denen im Zeitraum 2015 – 2018 im Rahmen einer Koloskopie ein OTSC (OPS-Code 5469s3) platziert wurde. Anhand weiterer Codes aus den unterschiedlichen Leistungssektoren (u.a. ICD, EBM, OPS) wurden die mutmaßlichen Indikationen identifiziert: (iatrogene) Perforation [Gruppe-1], Polypektomie [2], Blutung [3] und Sonstige [4]. Anschließend wurde der postinterventionelle Verlauf datentechnisch analysiert.
Ergebnis:
OTSCs am Kolon kamen bei 348 Patienten (Ø Alter 67 Jahre, 60% Männer) zur Anwendung, wobei der Einsatz über die Jahre zunahm. Den postinterventionellen Verlauf gibt Tab. 1 wieder. Operationen jenseits von 30 Tagen nach Clip-Setzung erfolgten überwiegend zur Therapie der Grundkrankheit (Karzinom, Divertikulitis etc.). Postinterventionell sind 30 Patienten verstorben, der Zeitabstand zum Clip-Datum betrug im Mittel 336 (3 – 935) Tage.
Schlussfolgerung:
In der Versorgungsrealität wird der OTSC vor allem bei Polypektomien und iatrogenen Perforationen eingesetzt. Die hier vorgelegten Daten unterstützen erste Befunde, dass eine Anwendung des OTS-Clips am Kolon sicher ist und im Falle iatrogener Komplikationen bei geeigneten Fällen Operationen („Goldstandard“) vermieden werden können. Hierbei sind aber die Limitationen von GKV-Routinedaten (u.a. unzureichende Detaillierungen von ICD-Diagnosen, nicht exakte zeitliche Abgrenzung) zu berücksichtigen.
Gruppen- Einteilung |
Kollektiv- Größe |
Tod (≤100 Tage) |
erneute endoskopische Intervention (≤10 Tage) |
erneute endoskopische Intervention (≤100 Tage) |
abdominelle Operation (≤10 Tage) |
abdominelle Operation (≤100 Tage) |
||||||
Gruppen-Nr. |
n |
% |
n |
% |
n |
% |
n |
% |
n |
% |
n |
% |
(1) Perforation |
58 |
16,7% |
1 |
1,7% |
3 |
5,2% |
4 |
6,9% |
4 |
6,9% |
13 |
22,4% |
(2) Polypektomie |
210 |
60,3% |
3 |
1,4% |
8 |
3,8% |
28 |
13,3% |
4 |
1,9% |
13 |
6,2% |
(3) Blutung |
34 |
9,8% |
5 |
14,7% |
4 |
11,8% |
7 |
20,6% |
2 |
5,9% |
3 |
8,8% |
(4) Sonstige |
46 |
13,2% |
0 |
0,0% |
1 |
2,2% |
4 |
8,7% |
2 |
4,3% |
12 |
26,1% |
total |
348 Σ |
100% Σ |
9 Σ |
2,6% Ø |
16 Σ |
4,6% Ø |
43 Σ |
12,4% Ø |
12 Σ |
3,4% Ø |
41 Σ |
11,8% Ø |
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