Z Gastroenterol 2018; 56(08): e356
DOI: 10.1055/s-0038-1669070
Kurzvorträge
Endoskopie und minimalinvasive Chirurgie
Endoskopische Diagnostik und Therapie am biliären System – Donnerstag, 13. September 2018, 08:00 – 09:28, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„ERC Clip With Line“ – Retrospektive Fallserienbetrachtung einer Technik zur Luxation und Erleichterung der Kanülierung der Papilla vaterie bei großen Duodenaldivertikel

A Horn
1   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Lehrkrankenhaus der Charité, Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Berlin, Deutschland
,
V Meves
1   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Lehrkrankenhaus der Charité, Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Berlin, Deutschland
,
B Bartholomé
1   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Lehrkrankenhaus der Charité, Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Berlin, Deutschland
,
V Stiehr
1   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Lehrkrankenhaus der Charité, Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Berlin, Deutschland
,
J Hochberger
1   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Lehrkrankenhaus der Charité, Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Berlin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Duodenaldivertikel (DD) sind Duodenalektasien, die in bis 20% der endoskopisch retrograden Cholangiopankreatikografien (ERCP) beschrieben werden. Große DD mit intradivertikulär gelegener Papilla vateri (PV) haben eine deutlich geringere Inzidenz, können jedoch die Darstellung und Behandlung der Gallenwege (GW) erschweren und zeigen signifikant höhere Komplikationsraten. 2016 wurde durch unsere Gruppe i.R. eines Methodentransfers von der ESD, die ERC Clip With Line Technik (ECLT) entwickelt. Zur Visualisierung der PV bei großen DD wird über einen am Divertikelsteg applizierten Clip, Zahnseide befestigt und diese über den Mund ausgeführt. So kann durch Traktion auf den Divertikelsteg die PV leichter visualisiert und kanüliert werden (Abb. 1).

    Ziele:

    Therapieerfolg und Komplikationsrate der ECLT, als Machbarkeitsstudie.

    Methodik:

    Retrospektive Fallserienbetrachtung der zwischen 24.8.16 bis 27.4.18 durchgeführten ECLT.

    Ergebnis:

    Die ECLT wurde bei 4 Patienten angewandt (3 Frauen), wo die primäre Kanülierung der GW bei großem DD mittels Standard-Techniken frustran war. Mittleres Patientenalter 78,5 Jahre (Min. 64a; Max. 88a; SD 10,3). Mittlere Untersuchungszeit 149 min (Min. 40 min; Max. 235 min; SD 80,8). Mittlere Hospitalisierung nach ECLT 3,75 Tage (Min. 2 d; Max. 5 d; SD 1,5). Die Kanülierung der GW gelang in allen Fällen. Es traten keine Komplikationen auf. Sehr erfahrene (mehr als 10000 ERCs), erfahrene (mehr als 5000 ERCs) und unerfahrenen Untersuchern (mehr als 200 ERCs) führte die ECLT durch.

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    Abb. 1: Pat. A1 vor ECLT, A2 nach ECLT mit sichtbarer PV; Pat. B1 vor ECLT, B2 nach ECLT mit sichtbarer PV

    Schlussfolgerung:

    Die ECLT zeigt sich hier als sichere Methode. Die ECLT ist einfach durchzuführen/zu erlernen. Es ist eine kostengünstige Methode um die PV bei großen DD zu visualisieren/Interventionen durchzuführen. Trotz des positiven Trends ist bei der geringen Fallzahl eine größere Untersuchungszahl und Prozeduren nach standardisiertem Protokoll nötig um sichere Aussagen hinsichtlich Erfolgsrate, Komplikationen und ggf. verkürzter Prozedurzeit zu treffen.


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    Abb. 1: Pat. A1 vor ECLT, A2 nach ECLT mit sichtbarer PV; Pat. B1 vor ECLT, B2 nach ECLT mit sichtbarer PV